handshock

Themen zum Bogenbau
calle
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handshock

Beitrag von calle »

Hallo!

Bin Longbow-Neuling (Millenium 50#)und bekam beim ersten Schuss gleich enen Schrecken - das Ding teilt ja richtig Prügel an seinen Betreiber aus - jedenfalls aus der Sicht eines Recurve-Schützen, alles ist relativ. Meine Frage - wie kriege ich diese Latte zivilisiert denn bei allem Charme den der Bogen hat, fürchte ich für meine vorbelasteten Schultergelenke!

Gruss an alle von Calle
Archiv
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Beitrag von Archiv »

Hallo calle,

erstmal willkommen bei:fcsmilie

Ich befürchte da läßt sich nichts zivilisieren. Meiner Meinung nach liegt der Handschock in der Konstruktion des Bogens begründet.

Wobei ich gleich die Frage an die Experten anschließen möchte:

Was genau ist Eurer Meinung nach für den Handschock verantwortlich?

liebe Grüße benzi
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

@calle: Variier mal die Standhöhe! Zumindest ETWAS lässt sich da manchmal noch rausholen!

@benz: Einflussfaktoren für Handschock (H.):

1. Bogenform

Je mehr die WA in Schussrichtung "schlagen" (LB) desto höher der H.; Je mehr sie in Sehnenrichtung "Schlagen" (RC) desto geringer.

2. Griffbereich (Mittelteil)

Je schwerer das Mittelteil, desto geringer der H. (Massenbeschleunigung). RC haben meist ein deutlich schwereres MT.

3. Tillerkurve

a) Je mehr die WA an den Enden arbeiten, desto geringer der H.; je mehr uneffektives Holz sie zum Ende hin "mitschleppen", desto höher der H.

b) Je mehr der Bogen in den Griff hinein biegt, desto größer der H.; das liegt zum einen an der (anders geht's ja nicht) geringeren Masse, aber auch an der Biegung selber.

Fazit:

Da (arbeitende!) Recurves (wie bei glasbelegten Bogen üblich) mitarbeiten, dies zudem eher in Sehnenrichtung tun, UND ein schwereres MT haben, ist bei ihnen der H. meist gering.

Reiterbogen haben zwar schwere, steife Enden, bewegen die aber fast NUR in Sehnenrichtung.

GUTE LB mit dünnen, leichten Endbereichen, die zudem bis kurz vorm Ende mitarbeiten, besonders, wenn sie auch noch einen massigen Griff haben, (gute Glasbelegte), haben trotzdem einen verträglichen H..

LB, v.A. Selfbows in "engl. Design (ELB) ohne ausgeprägtes MT, die zudem ja naturgemäß relativ massige Enden haben, evtl. noch mit Hornnocken, die dann auch noch im Griff mitbiegen, dafür aber lange, relativ steife Enden haben, reißen einem fast den Arm aus....
Da kommen alle "negativen" Faktoren zusammen.
:D

Aber: Ein GUT gemachter "ELB", dessen Biegung erst in 10 cm Abstand vom Griff beginnt, dafür aber bis 10 cm vor die Enden geht und die zum Ende hin zunimmt, mit möglichst dünnen (im Querschnitt runden!) WA im oberen Drittel, können dennoch recht komfortabel zu schießen sein; die "Schockfreiheit" eines guten RC erreichen sie aber nie!

Rabe
calle
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Beitrag von calle »

Interessant Rabe, so gesehen vereint mein Bogan also alle Faktoren, die zu einem starken Handschock beitragen: lange schwere unflexible Enden, kleiner leichter Griff usw.
Momentan steht der Bogen auf 7 Zoll ; diesen Wert versuche ich mal schrittweise zu erhöhen um die Audwirkungen abzuschätzen.
Wie steht es in diesem Zusammenhang mit den Varibeln Pfeilgewicht und Handgriff??

Calle
Falk
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Kur gegen Handschock

Beitrag von Falk »

@calle
Ich nehme nicht an, daß Du Deinen neuen Bogen gleich mit dem Bandschleifer o.ä. traktieren möchtest, um die Aufzählung handschockmindernder features von Rabe nachträglich einzuarbeiten, richtig?!

Ich empfehle Dir folgende Kur gegen den übermäßigen Handschock:
* Schieß nur SCHWERE Pfeile! (600gr und aufwärts)
* Dacron-Sehne, evtl. auch höhere Strangzahl
* Sehnengeräusch-Dämpfer in die Sehne

Jeder der aufgeführten Punkte macht den Bogen "langsamer" (eigentlich den Pfeil). Besonders in der Kombination mit hohem Pfeilgewicht wird die noch in den Wurfarmen steckende Energie besser vom Pfeil "mitgenommen" - steht dann also nicht mehr für den Handschock zur Verfügung.

Nebeneffekt: Vermutlich wirst Du deutliche bessere Trefferergebnisse erreichen, weil das ganze Paket fehlerverzeihender ist - die 90m-Distanz hier einmal außer Acht gelassen.
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Beitrag von Archiv »

Man kann auch an der Bogenhand arbeiten - d.h. es ist auch wichtig wie man den Bogen hält. Man sollte ihn ganz locker halten (so wenig wie möglich , so viel wie nötig festhalten) - dann sind die Probleme mit dem Handschock auch nicht so gewaltig.
Zumindest ist das meine Erfahrung mit Holzbögen und andere schieße ich nicht.
Matthias Herp
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Vielleicht auch schwerere Pfeile?

Beitrag von Matthias Herp »

Hallo Zusammen!

Ich weiss nicht mehr wo ich gelesen habe dass schwerere Pfeile den Handschock etwas vermindern sollen, das sie mehr Energie aufnehmen.

Wo das stand und ob es wirklich stimmt weiss ich leider nicht, aber vielleicht können die Anderen etwas dazu sagen.

Liebe Grüße,
Matthias

PS: schreibe wohl zu langsam!!! Falk hatte den gleich Tip.
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RE:

Beitrag von Archiv »

Original geschrieben von ravenheart
3. Tillerkurve
b) Je mehr der Bogen in den Griff hinein biegt, desto größer der H.; das liegt zum einen an der (anders geht's ja nicht) geringeren Masse, aber auch an der Biegung selber. Rabe
Hallo Rabe,

in TB Nr. 13 schreibt Michael Bittl auf Seite 12: "Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass der Griff auf einer Länge von max. 3 cm in das Niveau der Bogenarme läuft. Ewig ausufernde Griffe sind oft der Grund für den sogenannten Handschock bei Holzbögen".

Ist das das Gegenteil, oder versteh ich was falsch?

liebe Grüße benzi
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

Korrekt, das ist das Gegenteil! Und ich habe es schon damals nicht verstanden! Je mehr Holz (= Masse) im Mittelteil unbewegt "steht", desto mehr Energie ist erforderlich, dieses in Bewegung zu versetzen!

Sagt mein physikalisches Verständnis.

Andererseits: Biegt der Griff mit, ist die Bewegung in der Hand spürbar. Auch da gibt es m.E. nix zu diskutieren...

Müsste mit dem Micha mal erörtern, was er da meinte.... Bis dato muss es wohl so stehen bleiben...

Rabe
calle
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Beitrag von calle »

Hallo Snake, ich dacht immer man sollte den Longbow fest ind ie Pranke nehmen im Gegensatz zum Recurve??? Wie sehen die Andern das??

Calle nochmal
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Beitrag von fennek »

Meiner Meinung nach kommt das darauf an ob man einen "modernen" Langbogen oder einen Prügel wie beispielsweise einen ML14 schiesst.
Bei meinem eigenen Bogen reichen 3 Finger aus, bei einem ML14 mit 60# mus mann die Hand schon ganz schön zudrücken um den unter Kontrolle zu bekommen...
Gruss Benni
"Wie hat es sich angefühlt?" "Es klang wie der Geruch von Himbeergeschmack..."
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RE: Zu-Griff

Beitrag von Falk »

geschrieben von calle Hallo Snake, ich dacht immer man sollte den Longbow fest in die Pranke nehmen im Gegensatz zum Recurve??? Wie sehen die Andern das??
Genau! Den LB anpacken wie eine Brechstange mit der Du gerade einen 1.5t schweren Tresor aufhebeln willst ... die Hauptsache ist, Du machst es IMMER gleich!
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fennek
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Beitrag von fennek »

Naja, wenn man den Bogen so fest hält wird die Haltung ziemlich verkrampft....
Bin nicht der Meinung das man das tun sollte wenn es sich vermeiden lässt.

Benni
"Wie hat es sich angefühlt?" "Es klang wie der Geruch von Himbeergeschmack..."
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Beitrag von wwwerner »

Kenne den Bogen nicht, weiß also nicht wie der Griff aufgebaut ist, aber ich habe mal irgendwo gelesen, daß man gegen Handschock den Griff abpolstern kann.
Und zwar wurde da als Polstermaterial eine "Schuheinlagesohle" empfohlen.

gruß werner
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

@www.erner:

Gut, das mildert vielleicht die "Mißempfindung"; aber ja nicht das Problem!

Rabe
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