Dominic hat geschrieben:Die Waliser und ganz allgemein die Briten hatten ja schon weit vorher Langbögen dessen Zuggewichte den Langbögen des Hundertjährigen Krieges entsprach.
Bei der Eroberung Wales (um 1150) lernten die "Normannen" diese kennen. Da gibts doch diese schriftlich überlieferten Geschichten wo ein Waliser einen Pfeil durch eine massive Eichentür schießt und ein normannischer gepanzerter Reiter an sein Pferd "getackert" wird.
Die Engländer haben nicht weiterentwickelt, sondern übernommen und durch Erfahrung verbessert. Die Briten haben den Langbogen ja auch nicht erfunden, sie haben den wiederrum von den Wikingern übernommen (um 900). So wie es jede Kultur macht wenn sie sich Techniken/Innovationen aus fremden Kulturen aneignet.
Was ist der Unterschied zwischen "weiterentwickelt" und "durch Erfahrung verbessert"? Richtig, gar keiner.
Das oft zitierte Gerücht mit der 10cm dicken durchschlagenen Eichentür ist eine Legende, sowas ist mit einem Bogen gar nicht möglich, da kann er noch so stark sein. Der Zeitzeugenbericht wird wohl eher darauf basiert haben, dass die Pfeile einigermaßen tief eingedrungen und stecken geblieben sind, was bei massivem Echenholz schon eine ganz schöne Leistung ist.
Dominic hat geschrieben:Edward der 3. setzte um 1330 Langbögen in seinen Armeen ein. Damals im Verhältnis von 1:1 im Bezug auf Men-at-arms. Das ist eher keine Nebenrolle.
Liest du überhaupt, was ich schreibe? Das ist 14. Jahrhundert, also genau die Zeit, in der der Langbogen eine der Hauptwaffen der Engländer wurde, von der ich die ganze Zeit sprach.
Dominic hat geschrieben:Es gibt drei Arten Bögen mit diesen Zugeewichten zu bewältigen. Erstens durch Einsatz von Muskelkraft in Verbindung mit den Bändern und Sehnen. Zweitens das Einsetzen des Skeletts, um z.B. mit einer "rotierenden" Schulter eine Hebelwirkung zu erzeugen. Drittens die Mischform aus den beiden Sachen. Das Hineinlegen in den Bogen ist auch eher eine Mischform, wobei bei gut trainierten Schützen es vermutlich mehr zum Einsatz von Muskelkraft kommt und bei weniger gut trainierten Schützen wird wiederrum mehr das Skelett beansprucht.
Tatsache ist, dass wenn man über unzureichend ausgebildete Muskeln/Bänder/Sehnen verfügt, man zu einem Teil das Skelett beansprucht was bei solchen Zuggewichten eher gesundheitsschädlich ist.
Mit der falschen Technik fügt man sich auf Dauer Schäden zu, das sollte logisch sein. Aber entsprechende Sehnen und Muskeln entwickeln sich auch erst durch das Training mit diesen Bögen. Am Anfang belastet es einen noch heftig, irgendwann aber tut nix mehr weh, wenn man korrekt schießt.
Dominic hat geschrieben:Ich hab mal gelesen, dass bei einer Zugkraft von über 50kg keine wirkliche Leistungssteigerung bei dem Design des ELB erfolgt. Weiß da jemand was drüber?!
Das ist mMn auch ein Gerücht. Das haben einige Bogenbauer und Wissenschaftler vllt. so dargestellt, weil ein immer stärkerer ELB natürlich auch dicker ist, was die eigentlich zunehmende Leistung etwas hemmt. Aber ein guter Bogenbauer kann starke Bögen auch so bauen, dass sie keine total schlechten Leistungsverhältnisse haben.
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."
(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)