Original geschrieben von Indiaman
Wie ist das nun - Die Äste mit versiegelten Enden zwei Jahre trocknen und dann dämpfen, oder mache ich das besser jetzt?
Soll ich die Äste gleich aufspalten, oder als ganzes trocknen lassen - oder vom Schreiner aufsägen lassen?
Antwort von einem, der es falsch gemacht hat: ich habe einen Eibenast ähnlicher Dimension aufgespalten und die Spaltfläche sauber verputzt. Die Rinde blieb drauf, Enden waren sorgfältig versiegelt, Lagerung trocken, luftig und kühl (nicht kalt).
Er hat einen tiefen Riss auf der Spaltfläche bekommen, zwar längs durch das Holz, aber nicht ganz gerade, also seitlich aus dem Rohling raus, Länge über den halben Rohling.
Auf jeden Fall ein Fehler: der Markkanal lag noch im gespaltenen Rohling, das provoziert Längsrisse. Wenn gespalten wird, dann immer genau am Markkanal entlang. Wenn der Kanal im Bogen liegen muss (was bei nem Durchmesser von 4 cm passieren kann), dann MUSS der Rohling am Stück getrocknet werden, sonst riskierst Du den Totalverlust wie mir geschehen.
Als der Riss erstmal da und das Stück ruiniert war, habe ich den Stave zum Experiment erhoben: teilweise die Rinde entfernt, teilweise seitlich abgerichtet, teilweise feucht in Form gespannt, einfach um zu sehen, was passiert.
Mein Fazit aus den Beobachtungen: einen Eibenast von 4 bis 6 cm Durchmesser lasse ich in Zukunft mit Rinde und an beiden Enden versiegelt mindestens ein Jahr luftig und trocken liegen. So lange braucht das Zeug mindestens, um zu trocknen (es trocknet deutlich langsamer als z.B. Haselnuss oder Esche). Nach dem Trocknen und groben Formen kann man ans Dämpfen denken, vorher ist das nicht sinnvoll (Zum Dämpfen von Eibe habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt).
Vielleicht kann man den Ast vorgespannt (z.B. mit einer Schnur oder einer Form) zum Trocknen beiseite stellen. Ich habe aber bemerkt, dass das Holz sich den Frischholzverformungen heftig wiedersetzt, da spielen andere Hölzer besser mit.
CIAO
Der Watzmann