Holunder Laminat im Bogenbau

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Snightlo
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Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von Snightlo » 11.02.2014, 21:34

Hallo Sportsfreunde

Ich habe mir letztens mal Gedanken gemacht, was ich denn mal Neues bauen könnte und da bei mir schon länger die Idee mit Holunder als Laminat für den Bauch im Kopf rumschwebte, habe ich mir da mal ein paar Kombinationsmöglichkeiten überlegt.

Ich möchte nur Hölzer (und Gräser) verwenden,die ich schon habe. In (vermuteter) Qualität für Laminate hätte ich Ahorn, Esche ,Holunder und Bambus, vllt. auch Hasel. Holunder soll dabei den Bauch bilden und mein erster Gedanke war Bambus als Rücken. Lieber wäre mir aber Ahorn oder Esche. Mir würde der Gedanke gefallen aus heimischen Hölzern einen eleganten Bogen zu bauen.
Beim Rückenlaminat würde ich als simpelste Lösung einfach eine Stammaußenseite nehmen, weil ich bisher keine Erfahrungen mit stehenden Jahresringen gemacht habe. Was würdet ihr empfehlen, Stammaußenseite, oder "ein Brett" mit stehenden Ringen ? Reizen würde mich das ja schon, so ein planer Rücken, aber ohne Glas ;)

Warum unbedingt Holunder als Bauch? Ich hatte einen 60# Holler der beim einschießen beschädigt wurde, also der Rücken, der war auf 20cm gerissen und die späne hoben sich nur so hoch. Der Bauch hatte nicht mal eine Knitterfalte und der Bogen blieb aufgespannt bei dem Bruch und ist in "einem Stück geblieben", der Tiller sah dann aber zugegebener Maßen etwas seltsam aus :D


So dann kam mir irgendwann ne seltsame Idee, mein Wissen über die im Bogen wirkenden Kräfte reichen da nicht aus um die Idee als Schwachsinn abzustempeln oder sie für gut zu befinden. Der Gedanke war, einen dünnen Holunderstamm zu halbieren und im dann ein Backing zu verpassen, so dass der Markkanal als Hohlraum im Bogen wäre. Zumindest in den Griffnahen Bereichen. Nach meinem bisherigen Verständnis herrscht in der Bogenmitte ein Kräftegleichgewicht und somit praktisch keine Belastung. aber wie verhält es sich, wenn dort ein Freiraum ist? Der positive Effekt wäre ja das eingesparte Gewicht. Aber wie gesagt, diese Idee ist jetzt erstmal unabhängig von dem eigentlichen Vorhaben, die Idee entstand halt in dem Zusammenhang.

mfg Ronn

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meik
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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von meik » 11.02.2014, 21:54

Das mit dem Markkanal im Bogen ist theoretisch von Vorteil.
Jedoch hast du aber eine geringere Klebefläche, die die Scherkräfte aushalten muss.

Mein bisher einziger Holzlaminatbogen ist darum zu Bruch gegangen, weil eine Klebefuge versagt hat.

Kurzum, Holunder als Bauchlaminat ist wegen der hohen Druckfestigkeit echt super, aber lieber den Markkanal nicht mit einbauen, wegen dem bisschen weniger Gewicht würde ich kein erhöhtes Bruchrisiko eingehen.
Außerdem lässt sich durch andere Maßnahmen, wie sauberer Tiller und schmale leichte Enden viel mehr herausholen.

Beste Grüße,
Meik

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Frankster
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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von Frankster » 11.02.2014, 22:06

Hallo Ronn,

die Idee ist gut und den ein oder anderen Gedanken hatte ich auch in der Richtung. Den Markanal mittig zu wählen halte ich auch für eine gute Idee. Jedoch so neutral ist die Mittellage nicht. Je nachdem wie wenig stauchbar, bzw. dehnbar der Rücken bzw. der Bauch ist herschen in der Mittellage Scherkräfte. Diese sind nicht unerheblich an der Rückstellgeschwindigkeit des Bogens beteiligt.

Beim Backing würde ich einem eher weniger dehnbaren Material den Vorzug geben. Entweder Esche oder, falls Du an ein Stück mit wenig Rückenkrümmung rankommst wäre Hasel eine sehr gute Wahl. Wobei Hasel sogar mit stehenden Ringen funktionieren könnte... Würdest Du die Schichten mit Perry Reflex verleimen?

Viele Grüße,
Frank
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

Snightlo
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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von Snightlo » 11.02.2014, 22:26

Ja das verleimen ist jetzt die nächste Geschichte. Nach dem was ich gelesen habe ist der Perryreflex ja schon die beste Art der Verklebung. Denn soweit ich mich erinnere, bleibt der Reflex in der Klebefuge noch erhalten wenn er optisch nicht mehr zu sehen ist. Dann müsste ich mich mal endlich an die Seilkeil-Methode rantrauen. Kann man sowas mit Ponal Blau kleben, oder ist Epoxi notwendig? ich mag das Zeug ja nicht und versuche es mit sauberen Klebefugen zu umgehen und Leim zu nutzen.

Würde der Perryreflex denn auch mit einer Form funktionieren? Die hätte ja den Vorteil das die Ergebnisse wiederholbarer wären.

Aber bevor ich die Laminate schneide, muss ich erstmal das Band an der Bandsäge austauschen, die Säge hat einen starken Drift bekommen und die Einstellungen wurden schon mehrfach kontrolliert, ich denke das Blatt hat es hinter sich, nach dem vielen nassen Holz das es sägen musste. Aber am Wochenende werde ich mal das Material genauer sichten und ein paar Fotos reinstellen.

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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von Snightlo » 11.02.2014, 22:34

@meik, ist dein schöner angular Laminat Bogen drauf gegangen? Der war ehrlichgesagt eine Inspiration, sich mit dem Thema zu beschäftigen und dabei heimische Hölzer zu verwenden. Wäre sehr schade um den schönen Bogen.
Womit hast du den geklebt?

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zwirn
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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von zwirn » 11.02.2014, 23:01

Unabhängig von der Klebefläche: Wenn du den Bauch umdrehst, laufen die Ringe auch anders. Ich bezweifle dass das gut ist.

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von Snightlo » 12.02.2014, 11:04

zwirn hat geschrieben:Unabhängig von der Klebefläche: Wenn du den Bauch umdrehst, laufen die Ringe auch anders. Ich bezweifle dass das gut ist.

LG Zwirn


Ich sehe da eigentlich kein Problem was die Ringe angeht, vom Prinzip ließe sich der Bogen so bauen, dass man einen schwachen Holunder Bogen tillert und ihn dann umdreht. Der Rücken wird zum Bauch (säh doch urig aus die Stammaußenseite als Bauch zu haben) und auf den jetzt heruntergearbeiteten Rücken klebt man ein mitarbeitendes Backing auf.

Wie gesagt ich werde am Wochenende in Ruhe mein Material sichten und dann mal potenzielle Kanidaten für den ursprünglichen Plan und das Experiment heraus suchen und Bilder einstellen.

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nemrod
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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von nemrod » 12.02.2014, 15:23

zwirn hat geschrieben:Unabhängig von der Klebefläche: Wenn du den Bauch umdrehst, laufen die Ringe auch anders. Ich bezweifle dass das gut ist.


Ich bin mir ziemlich sicher, dass Blacky mal einen Bambus-Holler Bogen mit D-Profil vorgestellt hat, der genau so gebaut wurde! Er hat den Bambus auf der Spaltfäche (natürlich gehobelt usw) geklebt und den Bogen von der Stamm Außenseite her getillert! Also genau umgekehrt wie es üblicher Weise gemacht wird! Ich habe diesen Bogen jetzt geschlagene eine Stunde lang gesucht - und nicht gefunden! >:( Was ich aber gefunden habe:

http://fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=21955
http://fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=21877
http://fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=17471

gruß
nemrod

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Re: Holunder Laminat im Bogenbau

Beitrag von Snightlo » 12.02.2014, 19:53

Danke für deine Suche, der präsentierte Bogen ist interessant, vllt. stößt Blacky ja noch auf den Thread und hat den Link parat.

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