Welche Stämmchen habe ich hier?

[Eldoro]

Hallo Leute,

in der Heimat wurden im Winter ein paar Stämmchen umgesägt, die für mich aufgehoben worden sind. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, vorher zu schauen, ob ich eventuell noch Blätter oder Zweige hätte finden können. Dementsprechend stehe ich vor der Frage, welche Baumart(en) es sein könnten und ich habe absolut keine Ahnung von Baumkunde
Ich habe mal versucht, die Stämmchen in zwei Gruppen einzuteilen:

Gruppe 1:

Eine Stammhälfte habe ich soweit auch schon in Form gearbeitet:

In unmittelbarer Nähe zum Fällort stehen: Holunder, Pappel, Esche, Ahorn und Hasel.
Holunder und Pappel kann ich anhand der Rinde ausschließen. Bei Esche hatte ich das Frühholz offenporiger in Erinnerung und Ahorn halte ich auch für unwahrscheinlich. Geruch und Holzstruktur erinnern mich am ehesten an Hasel, allerdings habe ich noch nie Hasel in einer solchen "Baumform" gesehen, sondern nur als (größeren) Strauch. Ich kann mich aufjedenfall daran erinnern, dass die gefällten Stämmchen tatsächlich einzeln als Stämmchen dort standen und nicht als Strauch...

Gruppe 2:

Die zwei Stämmchen sehen für mich von der Rinde her gleich aus zu den oberen. Allerdings ist hier ein Kernholzanteil zu sehen, falls es wirklich Kernholz ist...

Alle Stämme ließen sich sehr gut spalten und haben einen Durchmesser von ca. 8-12 cm. Wie gesagt, ich habe absolut keine Ahnung von Baumkunde und hoffe mal, dass ich nicht sowas wie Linde geschossen habe
Über jeden Tipp oder Rat bin ich äußerst dankbar!!

@Mods, falls es ein Sammeltrhead gibt, gerne verschieben

[Tom Tom]

1. Esche
2. Ulme (vermutlich Bergulme)

Lg Tom Tom

[Eldoro]

Merci für die Einschätzung!
Hatte schon irgendwie die Vermutung, dass es zwei verschiedene Baumarten sind, auch wenn ich anhand der Rinde keinen Unterschied feststellen kann

Da sich die Stämmchen so leicht spalten ließen, hätte ich Ulme nicht vermutet. Hatte da bisher nur Gegenteiliges mit bekommen. Und die Ulme, die ich bisher verarbeitet habe, habe ich nicht selber gespalten. Aber interessant ein Ulmenstämmchen weißt leider recht viele faule, schwarze Stellen unter der Rinde auf, mal schauen…

[MrCanister123]

der Esche schließ ich mich au an, erkennt man gut an der längsrissigen Rinde.

beim 2. bin ich mir nicht sicher, aber ich denk wenn der Jungförster das sagt, wirds passen

[Ravenheart]

Bei der "Ulme" hab ich auch noch Zweifel!
Versuche bitte mal ein Schnittende so glatt wie möglich anzuschleifen und ne scharfe Nahaufnahme hin zu bekommen!

Rabe

[MrCanister123]

Könnt es ned au sein dass beides Esche ist? sieht von der Rinde ähnlich aus.
Die 2. hat halt im Vergleich zu der 1. viel mehr Kernholz

[nocona]

Ich bin da ganz bei Tom Tom.
Allerdings bietet dieses schöne Holzrätsel noch eine dritte Baumart. Die Unterlage unter der Ulme.
Ich tippe auf Salweide.

Grüße,
Jan

[fatz]

Was mir an der Bergulme ned so schmeckt, ist der Kern. Ich hab noch nie eine gesehen, die so duenn schon so einen schoenen Kern hatte.

[Eldoro]

Vielen Dank erstmal für die regen Tipps!

Leider ruft die Arbeit wieder und da ich in der Stadt wohne, komme ich nur zum Bogenbau, wenn ich in der Heimat bin. Leider habe ich es verpennt, ein Schliffbild von der Stirnseite zu machen. Werde ich aber nachreichen, sobald ich die Möglichkeit dazu habe!

Die zweite Gruppe (also die Stämmchen, die ggf. Ulme sein könnten) ließen sich wirklich wie am Schnürrchen spalten (nutze einfache Holzkeile) - genauso wie Gruppe 1. Bisher hatte ich von Ulme nur mitbekommen, dass die sich nicht so einfach spalten lässt. Kann denn Esche ein solches Kernholz haben? Wie gesagt, ich kenne mich in dem Bereich Null aus... Das Kernholz hat einen guten Eindruck gemacht, vermute also, dass es sich tatsächlich um Kernholz handelt...

@nocona
In der Nähe des Fällorts standen noch ein paar Bäumchen mit identischer Rinde. Die Blätter waren eher herzförmig (ründlich glatt ohne Zacken), weshalb ich eher auf Pappel getippt hätte. Aber wie gesagt, ich habe absolut keine Ahnung davon und für mich gibt es genügend Weidearten, die ich wahrscheinlich mit Pappel verwechseln würde (aber gehören ja anscheinend beide der Familie der Weidengewächse an...)

links Pappel/Weide, rechts die Stämmchen Gruppe 2

Ich hab mal ein paar Bilder davon angehängt. Wenn ich wieder in der Heimat bin, kann ich auch gerne Bilder von den Blättern machen. Ich fand einfach das Farbspiel aus Splint- und Kernholz schön, eher für Hobbyprojekte gedacht

[Tom Tom]

Das dritte Bäumchen ist ne Salweide wie Jan schon richtig vermutet hat.
Die graue Rinde mit rautenförmigen Lentizellen haben aber auch junge Aspen/Zitterpappeln.
Das orange Kernholz hat jedoch die Weide.

Zum Thema Ulme spalten:
Ich hab schon dutzende Ulmen gespalten.
Und dabei hatte ich schon einige die sich echt bescheiden zu spalten waren, aber die meisten gingen recht gut.
Solange die Ulmen so jung sind gehts meist gut, umso älter und dicker der Stamm umso schlimmer wirds.

Die frühe verkernung kommt sehr wahrscheinlich durch den Zwiesel, ist aber nichts ausergewöhnliches.

lg Tom Tom

[Eldoro]

Mit "etwas" Verzögerung:

Gruppe 1: Esche

Gruppe 2: Ulme

Zwei Eschenhälften habe ich inzwischen mal bearbeitet, u.a. der hier:

[MrCanister123]

Also bei dem Tiller gibts echt nicht viel zu meckern.
Hast du hier bei der Esche ein D-Profil gebaut?

[schnabelkanne]

Die Kanten zum Bauch sehen noch sehr scharf aus, die sollen immer schön gerundet sein.
Mir sind die Enden, letztes Drittel der WA zu steif, der wird ordentlich in der Hand rütteln.
Lg Thomas

[Eldoro]

@MrCanister
Flacher Bauch, leicht angeröstet und Kanten gebrochen. Rücken ist etwas schmaler, leichter Trapezquerschnitt.

@schnabelkanne
Den Eindruck habe ich momentan auch. Ich hatte bisher häufig Knitterfältchen am letzten Drittel, gerade bei etwas höheren Zuggewichten, weshalb ich an den Enden immer etwas zögerlich Material abtrage. Generell finde ich persönlich es einfacher, mit einem mittenlastiger Tiller zu beginnen und dann iterativ die Biegung nach außen anzupassen, da ich den Eindruck habe, dass ein Materialabtrag an den Enden sich überproportional stark auswirkt im Verhältnis zum Materialabtrag in Griffnähe. Wahrscheinlich ist aber einfach der Materialabtrag höher, da weniger Material im Werkzeugeingriff steht... Aber da wird jeder seine eigene Präferenz bzgl. Tillermethode haben
Handschock ist im Verhältnis zu meinen anderen 100-Pfündern nicht auffällig. Aber ehrlicherweise habe ich bei 100# momentan andere Probleme als den Handschock (ich weiß, ich könnte runtertillern, ist aber ein schöner Trainingsansporn). Zumal die Enden recht schmal und dünn sind (ein Grund mehr, warum ich noch zögere die Enden noch dünner zu machen...): 14 mm breit vor der Nocke und 200 mm vor der Nocke 24 mm breit.
Kanten sind mit der Ziehklinge gebrochen, vermute der Eindruck entsteht durch den Farbkontrast des gerösteten Bauchs.

Abgespannt direkt nach dem Schießen

[Ravenheart]

Anschliffbilder: ja, das is Ulme, Glückwunsch!

Rabe