historische Bogen aus mehreren Hölzern?

[Archiv]

Hallo zusammen,

mich interessiert gerade folgende Frage: wann wurde das erste mal ein Bogen gebaut, der aus mehreren verleimten Schichten Holz bestand? Und dies in Europa oder Nordamerika.

Also Sehnenbelag und Hornbogen mal ausgeklammert, gibt es historische Funde von Mehrschichthölzern? Z.B. ELB wann wurde er aus verschiedenen Hölzern das erste mal gebaut? gibt es andere Bogenfunde, gibt es überhaupt Bogenfunde mit verleimten Bogen?

Interessieren tut es mich, weil ja die verleimten Holzbogen überall aus dem Boden sprießen, alles Mögliche wird zusammengeleimt und zu Bogen verarbeitet. Daher die Frage: wann und wo in Europa oder Nordamerika wurde das wwohl zum ersten Mal gemacht?

danke und liebe Grüße benzi

[Botjer]

Holger Riesch erwähnt in seinem Buch "Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit", daß germanische Handwerker (Holz)Laminate im Bogenbau verwendeten "… um die dynamischen und bruchmechanischen Eigenschaften eines self-bows zu verbessern …" (S. 29). Es gibt im Altnordischen den Begriff "tviviör (= Zwieholz) für solche Holzbögen.

Er bezieht sich dabei auf die Veröffentlichung eines Hjalmar Falk: Altnordische Waffenkunde, Kristiana 1914, S. 91.
Leider schreibt Riesch nicht genau, ab wann diese Technik benutzt wurde.
Es ist vom Kontext her allerdings anzunehmen, daß sie spätestens zur Zeit der Merowinger bekannt gewesen ist, also um ca. 500 n. Chr.

Mehr "weiß" ich leider auch nicht.

[Rainur]

Ich kann auch noch eine vage Info beisteuern. Vor ein paar Wochen bin ich mal über die Seite einer finnischen Uni gestolpert. Dort wurde von nacheiszeitlichen Bögen aus Finnland berichtet, die, in Ermangelung besserer Bogenhölzer, aus einem Birkenrücken und einem Bauch aus Druckholz von Kiefer (oder Fichte?) zusammengeleimt wurden. Wenn ich den Link wiederfinde, trage ich ihn noch nach.

[geomar]

...könnte das eine Spur sein:

Nachbarn haben mir vor einiger Zeit mal das erste Buch von Clemes Richter (Bogenschiessen, der Abendländische Weg, Hamburg, 2000) geschenkt (über die Qualität des Buches sag ich jetzt mal nix, aber das konnten meine Nachbarn ja auch nicht wissen)

Dort findet sich jedenfalls auf S. 96 folgender Hinweis als Zitat:

Es gibt einen Waffenfund in einer Klosterruine des Deutschen Ritterordens in Thüringen. Dort sind vor etwas 700 Jahren - wohl bei einem Erdbeben - Kellergewölbe eingestürzt, in denen auch große Mengen Waffen lagerten.
...
So fand man in den zwanziger Jahren bei Ausgrabungen neben Schwertern, Äxten und Helmen auch viele Pfeile und Reste von - wie man feststellte, >sehr langen, symetrischen Bögen<. Viele dieser Reste bestanden, der Holzanalyse nach, aus Eschen- und Eibenleisten, die einst wohl miteinander verleimt und einige auch in kurzen Abständen mit dünner Schnur umwickelt waren...

Keine Ahnung, ob diese Aussage verifiziert ist, eine Quelle ist jedenfalls nicht direkt angegeben. Meine direkten Recherchen über Google haben bei den Begriffen jedenfalls keine Belegstelle ergeben.

Falls jemand diese Spur weiterverfolgt, oder bestätigen kann, dass die Geschichte erfunden ist, wäre mir ein Hinweis per IM sehr willkommen!

[Taran]

Der finnische Sami-Bogen wurde oben recht korrekt beschrieben. Ich kenne ihn aus einem Artikel aus PA - er zierte auch das Titelbild. Auto war Fleming Alrune.