Zugewichtsdifferenzen

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Steinmann

Zugewichtsdifferenzen

Beitrag von Steinmann »

Kann es sein das ein Langbogen der auf einer Bogenwaage 47 lbs und auf einer anderen Bogenwaage 49 lbs hat, beim Hersteller plötzlich wieder 54 lbs hat. Besonders verwunderlich ist dabei das ein zeitgleich gefertigter Recurve aus dem gleichen Haus auf ebendiesen Bogenwaagen 53 bzw. 54 lbs. hat. Auf meine Reklamation ( der Bogen sollte ja 55 lbs haben ) hin habe ich heute folgende Erklärung bekommen.
Original Text - nur den Hersteller und den Händler habe ich unkenntlich gemacht da er für den Sachverhalt nicht wichtig ist.

Hallo,
ich habe gerade ein längeres Gespräch mit xxxxxx geführt. Er hat ja den Bogen inzwischen erhalten und konnte testen, ob mit dem Bogen etwas nicht stimmt - und wenn ja, was nicht stimmt.
Jetzt kommt's: xxxxxxx wiegt die Bögen gar nicht mehr mit einer Bogenwaage, weil es da immer wieder zu Problemen mit den Kunden gekommen ist. Mal war das Zuggewicht zu stark, mal zu schwach - wie bei Ihnen jetzt. - Aber (!) nach Kontrolle bei xxxxxx hat Ihr Bogen exakt 54 lbs bei 31" Auszug.
Auf meine Frage, wie das denn sein kann, teilte mir xxxxxx mit, dass es eben genau die Zugwaagen sind, die da schlicht und ergreifend falsch anzeigen.
Bei xxxxxxx gibt es eine Wiegevorrichtung, bei der der Bogen mit Gewichten belastet wird. Wenn er 54 lbs an Ihre Sehne hängt, zeigt der Auszug exakt auf 31". Mit unserer stationären Bogenwaage haben wir hier immerhin 52 lbs gewogen. Das waren zwar auch noch keine 54 lbs, aber dafür ist diese Waage auch schon 8 Jahre alt und hat sicher etwas nachgelassen.
Also, ich hatte Ihnen ja schon gesagt, dass auch ich den Bogenwaagen nicht unbedingt traue. Z. B. misst eine Bogenwaage auch unterschiedliche Gewichte, ob Sie einen Langbogen mit Glass belegt messen oder ob Sie den gleichen Bogen - ohne Glass - aber mit dem "eigentlich" gleichen Zuggewicht messen. Genauso zeigt die Waage auch bei einem Recurve und bei einem Langbogen unterschiedliche Gewichte an.
Fragen Sie mich bitte nicht, woher das kommt! Ich kann nur vermuten, dass die Masse da eine Rolle spielt und da bei einem Langbogen deutlich weniger Masse der Waage entgegenwirkt, wird dort auch weniger angezeigt.
xxxxxxx hat den Bogen noch bei sich in xxxxxxx und wartet nun darauf, von mir zu hören, wie es weitergehen soll.
Dass das mit den Gewichten viel genauer sein muss, leuchtet mir ein. Was sagen Sie nun dazu? Was sollen wir machen?
xxxxxxx sagt der Bogen ist extrem genau (auch ohne Zuzahlung) für die 1 lbs-Genauigkeit.
Bitten um kurze Stellungnahme.

Ich bin schon der Meinung das es mit den Gewichten genauer sein kann. Aber wieso ein Unterschied zwischen glasbelegt und nicht glasbelegt oder glasbelegt und Recurve ? Muß ich meine Physikkenntnisse auf einen Haufen werfen oder bin ich nur zulange aus der Schule draußen? Nach meiner Meinung sind 55 lbs bei 31 Zoll Auszug immer das gleiche Gewicht - egal ob ich es mit einem Langbogen oder Recurve oder einer Hantelbank ziehe.
Liege ich da falsch?

Ein vewirrter Steinmann
shantam

Beitrag von shantam »

nö steinmann du liegst nicht falsch
55# sind 55#,
und bei 31" bedeutet nicht bei 28" sondern 31".

glas drauf kein glas drauf und aus äpfeln werden birnen???

lang oder recurve?
und aus den birnen werden wieder äpfel?

was für ein quatsch.

der bogenbauer,der händler und du haben waagen die unterschiedlich anzeigen,oder unsachgemäss benutzt
werden.

shantam der mit der baumarkt waage
Falkenstadl
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Eichversuch

Beitrag von Falkenstadl »

Hallo Steinmann,
hast Du Deine Waage schon überprüft? Nehme doch einen Eimer mit definiertem Gewicht und definierter Wassermenge und teste Deine Bogenwaage am Anfang, Mitte und am Ende der Skala. Dann hast Du Gewissheit.
Eine Frage zum Messen des Zuggewichtes: Wie muss des Griffstück abgestützt werden und macht es einen Gewichtsunterschied ob diese Auflage lang oder kurz ist? Oder ist ein Griffstück zu starr um Einfluss zu haben?
Gruß
Falkenstadl
PS: Behalte Deine Physikkenntnisse in Ehren, denn 1 kg Federn wiegt so viel wie 1 kg Stahl. Nur beim Aufprall auf den Fuß gibts Unterschiede... :)
Bei den Alten schauen, für die Jungen bauen.
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Netzwanze
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Beitrag von Netzwanze »

Das ist quatsch. Eine Bogenwaage ist entweder eine Federwaage oder eine digitale Zugwaage. Beide messen die Kraft, welche auf die Waage wirkt. Keine davon misst die Bogenmasse mit (außer du wiegst auf einer Personenwaage - wenn du die aber vorher mit Bogen auf 0 stellst, gibt es auch dabei keine Probleme).

Was aber viele nicht berücksichtigen ist der Set. Ein Glasbogen läßt im Auszug nicht (oder nur sehr wenig) nach. Bei einem Holzbogen kannst Du zusehen, wie das Zuggewicht bei gleichbleibendem Auszug nachläßt. Der Bogen bildet Set. Wenn man schnell mißt, bekommt man das wirkliche Spitzengewicht.

Ich hatte mal bei einem Händler eine elektronische Waage gesehen, die den Bogen mit einem Motor selber auszog. Bis die 28" erreicht waren, brauchte der Motor fast eine Minute. Innerhalb dieser Minute wird ein Holzbogen zu einer Nudel - die Waage zeigt ein zu niedriges Gewicht an.

Dann kommen noch die nicht geeichten Federwaagen dazu. Diese sind eh nur als Schätzeigen zu verwenden, da sie eine Genauigkeit von bis zu +-5lbs haben.

Was gut wäre, ist eine elektronische Waage mit einer größeren Genauigkeit und einem Spitzenwertspeicher.

Ansonsten benutzt Henning (meine ich) eine analoge Fleischerwaage, die ist geeicht. Wenn man den Bogen schnell auszieht und direkt im Vollauszug abliest, kommt man auch auf gute Werte.

Christian
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kra
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RE: Zugewichtsdifferenzen

Beitrag von kra »

Original geschrieben von Steinmann
...
Ich bin schon der Meinung das es mit den Gewichten genauer sein kann. Aber wieso ein Unterschied zwischen glasbelegt und nicht glasbelegt oder glasbelegt und Recurve ? Muß ich meine Physikkenntnisse auf einen Haufen werfen oder bin ich nur zulange aus der Schule draußen? Nach meiner Meinung sind 55 lbs bei 31 Zoll Auszug immer das gleiche Gewicht - egal ob ich es mit einem Langbogen oder Recurve oder einer Hantelbank ziehe.
Liege ich da falsch?

Ein vewirrter Steinmann
Quatsch, also so kenne ich dich garnicht ;-), das du hier an deiner Meinung Zweifel haben könntest - dafür bist du zu erfahren ;-)

Und es gibt hier auch keinen Zweifel, 55# sind 55# :bash :motz -- Ende.

Der Händler (und Hersteller) hat sich in seinem Antwortschreiben völlig verrannt und redet (offen gesagt) Unsinn.

Wo er Recht haben kann ist, das die Zugwaagen (vor allem wenn mit Umlenkrollen gearbeitet wird) erheblich falsch anzeigen können. Die allerwenigsten werden geeicht sein ;-) .
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
shantam

Beitrag von shantam »

umlenkrollen?
wenn ich kra`s beitrag so lese kommt mir die idee
dem händler ein fläschen öl für seine rollen zu stiften.
oder ihn zumindest darauf hinzuweisen das metal oxydieren kann und dann klemmt.

shantam
Steinmann

Beitrag von Steinmann »

ich bin ja auch der Meinung das 55 lbs 55 lbs bleiben sollen. Das was mit dem Unterschied von Recurve und Longbow gemeint sein kann ist der subjektive Eindruck. Natürlich zieht sich ein Recurve hintenraus leichter als ein Holzbogen oder aber ein langer Bogen leichter als ein kurzer. Nur wenn ein Bogen stackt dann ist das auch messbar und der Waage ( hier auch egal welcher Waagentyp ) ist das völlig wurscht welcher Bogen da gemessen wird. Vergleichbar mit der gefühlten Temperatur und der tatsächlich gemessenen.
Bin doch einigermaßen sauer! :motz
Rainur
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55# = 55#

Beitrag von Rainur »

Ein weiterer Unterschied (abgesehen vom Set beim langsamen Auszug) zwischen einem Recurve und einem Holzbogen könnte die Steigung der Zugkraftkurve im Endbereich sein - wenn sich der Bogen 'härter' ziehen läßt wirken sich Meßfehler in der Auszugslänge stärker aus.
Davon abgesehen sind 10% Abweichung für ungeeichtes Gerät sicherlich als normal zu betrachten.

Gruß
Rainer
Steinmann

Beitrag von Steinmann »

@ Rainur

Es geht nicht um Stacking etc.
Es geht darum das ein Recurve und ein Langbogen die nominal das gleiche Zuggewicht auf die gleiche Auszugslänge haben sollen mit der gleichen Bogenwaage um 8 lbs unterschiedliche Werte erreichen und der Hersteller dieser beiden Bögen sagt das es so sein müsse, weil ein Recurve und ein Langbogen " immer " unterschiedliche Werte ( auch wenn sie nominal gleich stark sind) anzeigen.
Es wurde auch kein Recurve und ein Holzbogen sondern ein Recurve und stark reflex-deflex geschnittener Langbogen verglichen.
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kra
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RE:

Beitrag von kra »

Original geschrieben von Steinmann
...
Bin doch einigermaßen sauer! :motz
Ok, dann stimmt mein Weltbild wieder :D
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
shantam

Beitrag von shantam »

da kann ich mich kra doch nur anschliessen.
auch ich bin froh das du sauer bist.


wurd auch zeit. :D

shantam
NORBERT SCHLIEBENER
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Beitrag von NORBERT SCHLIEBENER »

Häng doch mal 25-30 KG an die Federwaage, dann weist Du es. Kannst es ja in LBS umrechnen.
Norbert Schliebener,
Trainer A des DSB
Tadamo_Rah
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RE: Zugewichtsdifferenzen

Beitrag von Tadamo_Rah »

Original geschrieben von Steinmann

... Mit unserer stationären Bogenwaage haben wir hier immerhin 52 lbs gewogen. Das waren zwar auch noch keine 54 lbs, aber dafür ist diese Waage auch schon 8 Jahre alt und hat sicher etwas nachgelassen...

Ein vewirrter Steinmann
Also meiner Meinung nach müßte eine Waage, deren Feder schon etwas "ausgenudelt" ist mehr anzeigen. Es ist weniger Kraft notwendige, bis zu einem bestimmten Punkt (52 lbs) zu ziehen.
Insofern ist diese Messung ein Indiz für die Richtigkeit Deiner eigenen Messung.

Also laß Dich nicht beschwatzen.
Ich hoffe und wünsche Dir, dass Du den Bogen bekommst, der Dir versprochen wurde.

Uli
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