Ich bin nicht Blacky, versuche aber mal zu erklären warum es in den meisten Fällen besser ist, nur 2 Staves aus Saplingen zu machen.
Es liegt an den Spannungen im Holz, sie sorgen im allgemeinen für Probleme.
Junge Bäumchen streben den Licht entgegen, Pflanzen benötigen Nährstoffe aus dem Boden und Licht zum wachsen, beides ist für junge Bäume aber nur schwer zu bekommen und dabei in ihren Wuchsbereich meist sehr unterschiedlich verteilt, weil sie sich den mit anderen Konkurenten teilen müssen. Wenn nun die meisten Nährstoffe und Wasser aus der einen Richtung verfügbar sind und das Licht aus einer anderen Richtung gibt es erstmal schon einen Drehwuchs, so das die Nährstoffe von der einen Seite des Baumes zur anderen transportiert werden. Vorher aber muss die Pflanze aber auch erstmal feststellen wohin sie wachsen will, von wo sie das meiste Licht bekommt. Sie bildet also Äste in alle Richtungen aus und stellt so fest, welche Blätter am meisten photosynthese betreiben, diese Wuchsrichtung wird damit am Anfang favorisiert. Wie das nun mal in der Jugend so ist, kann sich diese Richtung öfter mal ändern bis sich der Baum entschlossen hat in welche Richtung er Schlußendlich wachsen will.
Der Kernbereich oder Markkanal eines jeden Baumes ist darum meist längst nicht so gerade wie der Stamm des Baumes es eigentlich erwarten ließ.
Aus statischen Gründen versucht der Baum aber sein Gewicht gleichmäßig zu verteilen oder aber die Seite zu verstärken, die größeren Belastungen ausgesetzt ist. Dafür wird in alte Biegungen (deflexe Wuchsrichtungen der Jugend) und in aktuellen Belastungsrichtungen zusätzliches Material in die Jahrringe eingebaut.
Wenn so ein Bäumchen nun zu Staves verarbeitet wird, dann gibt es im allgemeinen zwei Stammhälften die Unterschiedlich in ihren Eigenschaften sind, versucht man nun daraus (weil Geiz ist Geil) vier Staves zu spalten dann kann es sein das alle vier nichts taugen, weil in jeden Viertel Reaktionsholz ist, das dabei noch unterschiedlich verteilt ist. Die Folge davon wiederum ist, dass sich die Staves beim Trocknen werfen und verdrehen und es schlimmstenfalls gar keinen Bogen gibt, obwohl es die Dimension des Holzes es erlaubt hätten.
Von daher ist es immer schlau, einen Stamm erstmal nur einmal zu spalten und zwar so wie es der Stamm vorgibt. Entweder in eine reflexe und deflexe Hälfte oder aber (bei asymetrischen Kern) in eine Hälfte mit dicken und eine mit dünnen Jahrringen. Aus solchen Hälften bekommt man im allgemeinen immer einen guten Bogen hin.
Von daher hat Blacky absolut Recht, wenn er schreibt in einen dünnen Baum sind zwei gute Staves.
Ob mehr geht, das ist eher selten, bei gleichmäßig gewachsenen Graseschen aber möglich, sieht man dann, wenn der Stamm gespalten wurde, passen die beiden Teile nach dem Spalten immer noch "Nahtlos" zusammen, also ohne das sich ein Teil verzogen hat und kein Drehwuchs vorliegt, dann kann man die Hälften noch weiter Teilen, falls es die Maße hergeben.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.