Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

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Albert
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Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Albert »

Hallo Jungs, die Werkstatt brummt... Ich habe einen guten, knotenfreien Robinien-Stabe, den ich bereits mit der Bandsäge etwas erleichtert habe. Wie gehabt, ist der resultierende Reflex nicht von schlechten Eltern, besonders am Ende eines der WA.

Die nutzbare Länge ist ca. 1,90 m, die Breite würde die üblichen WA-Breiten eines Flachbogens zulassen. Meine Fragen:

- Ist Robinien überhaupt für einen Recurve geeignet?
- Welche Gesamtlänge wäre für ca. 40# empfehlenswert?
- Kann ich den Reflex als Recurve nehmen, oder ist Dampfbiegen unerläßlich?

Ich werde das Forum auf der Suche nach Skizzen (Auslegung, WA-Breiten usw.) stöbern.

Gruß - Albert
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Squid (✝)
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Squid (✝) »

1. Ja, aber...
Soll heißen: Recurves in Selfbows biegen sich oft nach den ersten 50 oder 100 Schüssen zurück. Sie müssen irgendwie gestützt werden. Das führt aber zu Gewichtserhöhung der Enden, so dass der Leistungsgewinn durch die Recurves meist dahin ist. Außerdem erhöhen sie die Belastung fürs Holz (weil weniger Holz mehr Arbeiten muss), so dass mehr Set entsteht. Was geht, sind geflippte Enden, d. h. nur die letzten 10 cm werden so um die 30 Grad nach oben gebogen.

2. Bei welchem Auszug? Ausgehend von 28" sollten (theoretisch!!) 160 cm ausreichen, auf der sicheren Seite bist du aber eher bei 165-170 cm. Sonst wird das Holz schon recht massiv durch den engen Biegeradius belastet.

3. Wenn er natürlichen Reflex hat, dann ist das gut so. Ich würde es nicht übertreiben (siehe o. g. Gründe)

4. Breite und Form: http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Albert
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Albert »

@ Squid

Ich habe den Stave so bearbeitet, als sollte er ein Flachbogen werden. Zuerst mal grobe Abmessungen. Layout der WA: Pyramidal, 45 mm an der breitesten Stelle, 12 mm an den Nocken. Die Stärke ist ebenfalls um einiges mehr als erforderlich. Die letzten 20 cm habe ich gleichbleibend stark gelassen (ca. 12 mm).

Könnte ich noch einen Recurve wagen...? Nachdem ich die Bauanweisungen (danke für den Link) gelesen habe, fange ich an zu grübeln... Nach der Erfahrung mit dem letzten Robinien-Stave, bildet sich so ein Reflex doch zurück. Dann wäre Dampfbiegen mit bauchseitiger Verstärkung an der Reihe.

Der Stave ist nicht so ganz knotenfrei wie gedacht, ein paar knötchen sind doch dabei (2 Jahresringe darüber gelassen).

Bild

Gruß - Albert
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Squid (✝)
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Squid (✝) »

Weiß ja nich... der sieht doch super aus!
Mit Glück wirds ein perfekt gerader Bogen (im abgespannten Zustand). Warum willst du da noch dran 'rumbiegen?

Das ist ein Stave, denn man in jeder Hinsicht durch Dämpfen nur verschlimmbessern kann!

Wär' fast zu überlegen, ob du den für die Zeit nach den ersten 3 bis 8 Haselbögen weglegst...

Ach so: An den Enden bzw. an deren Breite kannst du dann später ggf. noch rumbasteln: 12 mm muss nicht sein, es genügen durchaus 8 mm und das vermeidet Handschock und Leistungsverlust durch Gewicht.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Robinie Jörg »

Ich würde den auch so lassen, vielleicht die Enden flippen. Das hat auch den Efekt das er sich deutlich angenehmer ziehen lässt.
Und von dem Reflex sollte auch noch was übrig bleiben damit es ein flotter Bogen wird.
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Ravenheart
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Ravenheart »

Verbau den genau so wie er ist!

Rabe
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Snightlo »

Ich würde dir auch dazu raten den Bogen nicht noch in eine "Wunschvorstellung" reinzubiegen. Ich hatte jetzt selber mal wieder Lust Bögen mit Recurves zu bauen, die Hasel musste ich 5 mal biegen bis die geflipten Enden in der Linie lagen und beide nahezu gleich waren. Beim Holler hat ein kleiner Ast ganz am Ende den Spielverderber gegeben.
Das Biegen von Recurves/flippen der Enden ist ein großer Risikofaktor für das Holz.

Hinzu kommt ja bei dir noch das du schon recht viel natürlichen Reflex hast und du somit umso leichter in de "Rexlexfalle" tappst, gerade als Anfänger, wenn du da noch Enden flippst. D.h. er ist knüppelhart und biegt sich nicht in den graden Zustand, du nimmst immer mehr Material ab bis du ihn irgendwann soweit gebogen hast, dass die Tipps auf Höhe des Griffs sind und dann ist er auf einmal butterweich.
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Chirion
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Chirion »

so wie er ist sauber runtertillern (unter Beachtung der oben genannten "Reflexfalle"), wenn der Tiller dann stimmt kannst du ev. die Enden noch zusätzlich flippen, sieht hübsch aus und bringt auch ein klein wenig was. Die Enden sind dann angedeutete statische Recurves.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht
Albert
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Albert »

Danke für den Hinweis auf die Reflex-Falle. Beim letzten Robinien-Flachbogen roch es sehr verdächtig danach... Ich habe mit dem Tillern angefangen, es passiert zuerst gar nichts. Es scheint noch sehr viel Fleisch da zu sein. Ich werde mich jedoch dazu zwingen, etwas Geduld aufzubringen (es fällt mir sehr schwer...).

Fotos und die entsprechenden Fragen folgen morgen.

Grüße - Albert
Albert
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Albert »

Weiter geht es... Ich entschied, den Bogen asymmetrisch zu gestalten (der Alte wird übermütig...). Bis jetzt ist das Schießen so aufregend und spannend, dass ich nicht mal merke, ob der Pfeil gut abhebt oder nicht. Aber die Gründe für die asymmetrische Auslegung sind einleuchtend.

Der Bogen wehrt sich dagegen, den Reflex zu verlieren, obwohl ich ihn über Nacht unter Spannung am Tillerbrett gelassen habe. So sieht er ungespannt aus:

Bild

Belastet mit 15 kg:

Bild

Der oWA hat einen stärkeren Reflex und zwei kleine Knoten in C und E-F. Weil ich 2 Jahresringe darüber gelassen habe, ist der WA in diesen Bereichen etwas steifer. Hier sehe ich die Reflex-Falle auf mich zu kommend...

Ich bitte um Vorschläge für das weitere Tillern.

Gruß - Albert
lonbow
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von lonbow »

Also ich würde jeweils ab D Holz entfernen. Aber nicht zu viel, denn der Bogen ist jeweils ab D stärker reflex gebogen. Also ab jeweils D ist der Bogen noch zu steif, aber die Biegung sollte im ausgezogenen Zustand (nur rein optisch) trotzdem etwas geringer ausfallen, als am griffnahen Bereich!

Grüße,
David
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Squid (✝)
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Squid (✝) »

Ähm, der SOLL doch den Reflex gar nicht verlieren!!!
Das wird er im Laufe der Zeit ganz von selbst tun, ohne dass man ihn dahin quält!
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
lonbow
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von lonbow »

Es wäre auf jeden Fall gut, wenn der Bogen etwas Reflex beibehält! Reflex bringt Wurfleistung und Pfeilgeschwindigkeit, da der Bogen schon am Anfang vom Auszug mehr Energie speichert!
Snightlo
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Snightlo »

also ich finde die lange Sehne dann doch etwas argh lang. Versuch die doch mal etwas kürzer zu machen. Ich denek Griffnah sieht das schon nicht schlecht aus mit der Biegung, aber gucke dir das erstmal noch mit einer etwas kürzeren Sehne an (noch nicht aufgepannt) und entscheide daran wie du weiter machst. Wenn das dann gut aussieht gibst du ihm eine gerine Standhöhe und spannst ihn auf. Es gilt die Sehne so schnell wie möglich und so langsam wie nötig zu verkürzen und den Bogen auf seine komplette Standhöhe zu bringen, denn erst da lässt sich der Tiller 100% richtig ablesen. Wenn du "Ewigkeiten" mit so ner langen Sehne rumtillerst, dann sieht damit alles gut aus und auf Standhöhe wirkt er dann mit etwas Pech ganz anders und du verlierst viel Zuggewicht um das zu korrigieren.
Albert
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Re: Oldie und Robinien-Recurve, ob das gut geht...?

Beitrag von Albert »

Hallo Zusammen, bin "fix und fertig" mit dem Tillern...

@Snightlo: Danke für den Hinweis, ja, ich habe die lange Tillersehne viel zu lange benutzt. Nach dem Wechseln auf die endgültige Sehne und Spannen auf Standhöhe sah der Bogen anders aus...

Ich bin jetzt bei ca. 27" mit ca. 40#. Korrekturen sind noch drin, da ich mit 35# mehr als zufrieden wäre. Dieses Foto zeigt den jetzigen Zustand.

Bild

Die Geschichte mit der Asymmetrie hat mich durcheinander gebracht. Sollten beide Nocken auf gleicher Höhe liegen, d.h. sollte der uWA stärker biegen?

Die WA sind pyramidal. Also, wo sollten die WA eher biegen?

Der oWA behält doch in ungespannten Zustand etwas Reflex...

Gruß - Albert
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