ELB aus Ulme

Themen zum Bogenbau
Scotty

ELB aus Ulme

Beitrag von Scotty »

Bin zum ersten Mal hier, also:
Hallo erstmal! :-)

Ich bau grade nen englischen Langbogen aus Ulme. Das ist mein "Erster".
Bis jetzt ging eigentlich alles problemlos, den kleinen Drehwuchs und die sanften Wellen des Rohlings einmal nicht berücksichtigt... (Ich dachte mir, der wird schon gehn, hab ich ja schließlich beim Bogenbauer gekauft)

Soweit sogut. Wo ich dann den Rücken fertig bearbeitet hatte und das Bodentillern abgeschlossen war, viel mir auf, dass da doch schon recht große unebenheiten im gesamten Verlauf des Bogens sind.
Es ist kein großer Stringfollow zu erkennen, da der Rohling schon im unbearbeiteten Zustand eine leichte Krümmung der Wurfarme aufwies.

Hier mal ein Bild:
Bild

Ich hoffe, man kann die natürlichen Wellen gut erkennen.

Wegen der Wellen krümmen sich die beiden WA zwar nicht unterschiedlich stark, aber unterschiedlich weit, da ja der eine WA relativ zum Griffstück nach vorn zeigt, also vom Griffstück weg.

Der Bogen sieht deshalb im gespannten Zustand folgendermaßen aus:
Bild

Nun meine Frage:
Soll ich den unteren WA so tillern, dass er die gleiche Krümmung wie der obere WA aufweist? Das würde aber doch eine deutliche Schwächung des WAs mitsichbringen?
Oder muss ich den die Wellen "rausdämpfen"?

Vielen Dank schonmal im Voraus!
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killerkarpfen
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Beitrag von killerkarpfen »

Irgend wie hab ich das Gefühl der obere WA sei etwas länger als der untere. Das kann auch vom Blickwinkel herführen. Wenn dem so ist versuch doch erst nur den oberen Arm etwas anzugleichen. Vielleicht genügt das schon.
Oben 1cm mehr ist gut mehr würde ich nicht.
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Falkenstadl
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nur eine Idee

Beitrag von Falkenstadl »

Die Masse sollte natürlich stimmen. Hast Du die Bogenmitte richtig bestimmt? Wie mein Vorposter riet, evtl. den oberen etwas Kürzen. Wenn das Mass aber stimmt, käme für mich folgender Versuch in Betracht:

[url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/13499/ulme2.jpg]
Bild[/url]

Nehme zuerst an Stelle 1 (am Griff)soviel weg, dass Du eine leichte, vertretbare Angleichung bemerkst, dann an Stelle 2 (am unteren Tip) genauso verfahren. Die "Schwachstelle" 3 erst dann bearbeiten, wenn ein Erfolg zu erhoffen ist. Lieber erst mal in Ruhe lassen, und an 1 und 2 ggf. abwechselnd arbeiten.
Aber die Beste Auskunft wird Dir Rabe geben, der hat hier m.M. nach die meiste Erfahrung.
Gruß
Falkenstadl
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Scotty

Beitrag von Scotty »

Ich habe am unteren WA (Auf dem Bild der Linke) schon einiges weggenommen, die reflexe Welle sträubt sich aber total gegen die Krümmung.
Damit die WA beide eine einigermaßen gleiche Krümmung haben, müsst ich ja den unteren WA deutlich schwächen... dann machts ja "Knacks".
Also vielleicht ist die einzige Möglichkeit das Biegen mit Heißluft...?

edit: Die Bogenmitte liegt bei einer Länge von 190cm genau bei 95cm. Kann man etwas erkennen an der leichten Bleistiftmarkierung auf dem Griff.

edit2: Ich kürze jetzt mal den oberen WA um 1-2cm und arbeite den unteren WA noch etwas in der Stärke nach. Ich hoffe es klappt. Den Griff mach ich dann auch noch dünner, wie es bei ELBs üblich ist.
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killerkarpfen
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RE:

Beitrag von killerkarpfen »

Original geschrieben von Scotty

Ich habe am unteren WA (Auf dem Bild der Linke) schon einiges weggenommen, die reflexe Welle sträubt sich aber total gegen die Krümmung.
Damit die WA beide eine einigermaßen gleiche Krümmung haben, müsst ich ja den unteren WA deutlich schwächen... dann machts ja "Knacks".
Also vielleicht ist die einzige Möglichkeit das Biegen mit Heißluft...?
wenn Du ihm Dicke nimmst knackt da gar nichts eher im gegenteil. ABER NICHT ZU VIEL AUF EINMAL! mM. nach ist Dein unterer WA etwas zu stark, Falkenstadl hat da absolut recht.

Wölbungen sind sehr heikel! Da nimmst du weg und weg und es passiert nichts. Bis du etwas grosszügiger dahintergehst und schon wars viel zu viel.

Übrigens auch wenn Du ein paar Pfunde verlierst, Dein Bogen aber schön gleichmässig arbeitet, büsst er an Leistung nichts ein. Bei Deinen 190 cm hast Du noch einiges an Reseve. Da bringt Kürzen puncto Schnelligkeit wesentlich mehr.
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kra
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Beitrag von kra »

Ich würde mit dem Kürzen langsam machen.

Zeichne auf dem Seiten der Wurfarme durchgehende horizontale Linien ein, nach denen du die Krümmung beurteilst. Und _danach_ soll er sich gleichmäßig biegen.

Jetzt ist Geduld angesagt!!!!

Ich würde ganz vorsichtig am linken (steiferen) WA (mit Schmirgelleinen, 120'er oder vorsichtig mit einer Ziehklinge) gleichmäßig über die Länge Material abnehmen, evtl. den Bauch etwas abrunden und immer wieder vorsichtig etwas ausziehen, aufgespannt liegen lassen und nach einer Pause weiter machen.

Den Rechten WA würde ich erst mal lassen. Wenn sich beide WA dann mal gleich biegen, _dann_ erst würde ich, sofern das Zuggewicht noch zu niedrig ist, mit dem Kürzen beginnen.

TBB, Bd1, Kapitel übers Tillern!!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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killerkarpfen
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Beitrag von killerkarpfen »

Kürzen ?
tschuldigung das wurde falsch verstanden. Natürlich erst wenn`s fertig is und der Bogen zu lahm geworden ist.

Ausser meiner vorherigen Vermutung der ungleich langen WA.
Gerade da zu noch etwas. Miss einmal die Länge der WA vom Fadeout, dem Punkt an dem sie sich nach dem Griff zu biegen beginnen, bis zur Sehnenkerbe. Da wäre 1-1.5 cm mehr zu Gunsten des Oberen ideal.
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Falkenstadl
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Griffbereich

Beitrag von Falkenstadl »

Das mit dem Kürzen ist für mich auch erst zum Schluss dran. Es ist immer so endgültig... 8-|
Aber was die Anderen schon sagten, solltest Du sehr beherzigen...laaangsam machen beim Material wegnehmen. Wir alle haben da schon unser Lehrgeld bezahlt, wahrscheinlich ohne Ausnahme.
Aber, was Deinen Griffbereich angeht. Ein klassischer ELB sieht im Griffbereich schlanker aus. Schau Dir mal die Bilder meiner Hichory ELB an. Das sind Bögen die sich fast bis in den Griffbereich biegen. Die aus der Abb. haben über 50#, trotz ihrer "dünnen" Griffe von ~30mm.
[url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/13499/Hickory6vor_tiller.jpg]
Bild[/url] [url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/13499/Hickory5_Griff.jpg]
Bild[/url] (der Bogenrücken ist jeweils unten)

Es braucht also gar nicht viel Holz am Griff, denn der Rest wird auf dem Bogenrücken! mit Leder "aufgepolstert" und anschl. umwickelt.
Gruß
Falkenstadl
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Scotty

Beitrag von Scotty »

Hier kommt mal ein Bild damit ihr mein Problem besser nachvollziehen könnt:
Bild

Wie man sieht krümmen sich die beiden WA jetzt fast gleich stark. Soll ich das jetzt so lassen? Natürlich muss noch die ein oder andere Schwachstelle rausgearbeitet werden...

edit: Das mit dem Griff werd ich so übernehmen Falkenstadl, danke für den Tipp. Aber erst morgen :-)
gian-luca
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tiller ungleich

Beitrag von gian-luca »

hallo scotty,

mich dünkt, dass du den bogen ziemlich schief auf dem tiller stock hast. der rechte wurfarm (im letzten bild) biegt sich stärker als der linke und ist damit überbelastet.
um einen elb zu erhalten, solltest du noch den griff schlanker (d.h. weniger tief) machen, dann den bogen gerade auf den tillerstock legen und am linken wurfarm so lange material wegnehmen, biss beide arme gleich stark arbeiten. nimm dann den arm der am anfang etwas nach vorne kuckt (hier der rechte) als der obere wurfarm und ich denke der bogen wird anständig schiessen.

sonst sieht der tiller gut aus, wie sind die breitenmasse im griff, in der wurfarmmitee und an den tips? je nach verjüngung könnte der bogen noch ein bisschen mehr von der wurfarmmitte gegen aussen arbeiten. die steifen tips sollten dabei aber erhalten bleiben, die sehen sehr gut aus.

gruss,
gian-luca
morganalafay
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Beitrag von morganalafay »

Moin,

mein Kommentar hat rein gar nix mit Deiner Frage zu tun, aber:

Bilder über nen Server wie Imageshack reinzustellen ist saublöd.

Ich krieg bei Werbe-Pop-Ups das große Kotzen. :motz :motz

Kann man den geneigten User nicht vor so nem Müll warnen, dann ruf ich solche Pix eben nicht mehr auf. :-| :-|

Verärgerte Grüße

Tom
......der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und wenns auch erst am Abend is....
Scotty

Beitrag von Scotty »

@morganalafay: Entschuldigung, ich gelobe Besserung. ;-)

@gian-luca: Jaein. Ich habe den Bogen mittig auf dem Tillerstock.durch das natürliche Wachstum des Ulmenstamms ist genau im Griffbereich eben so eine Welle. Deshalb ist der Griff nicht senkrecht zum Tillerstock, wie man ja unschwer auf dem Bild erkennen kann.

Wenn ich den Griff mittig UND gerade auf den Tillerstock lege und die Sehne spanne, ist die Krümmung der beiden WA total ungleichmäßig.

Wenn ich den Bogen aber mittig auf den Tillerstock lege und die Sehne auch da einspanne, wo später der Pfeil an der Sehne anliegt, kommt das raus was du auf dem Bild siehst.
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killerkarpfen
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RE:

Beitrag von killerkarpfen »

Original geschrieben von Scotty

Wie man sieht krümmen sich die beiden WA jetzt fast gleich stark. Soll ich das jetzt so lassen? Natürlich muss noch die ein oder andere Schwachstelle rausgearbeitet werden...

edit: Das mit dem Griff werd ich so übernehmen Falkenstadl, danke für den Tipp. Aber erst morgen :-)
Ähem, nicht so schnell! Ruhe und Badacht sind angesagt.
1. Nicht Schwachstellen rausarbeiten, das geht nicht. Die starken Stellen musst Du schwächer machen, sonst kommt`s nicht gut. (Dreimal abgesägt und immer noch zu kurz.)

2. Pfeilauflage und Nockpunkt sind nicht in der Mitte des Bogens sondern leicht nach oben versetzt. Wenn der Pfeil so zu liegen kommt wie jetzt Dein Tillerstock, wird der irgendwo in die Lüfte fliegen, aber sicher nicht ins Ziel. Wenn der Bogen fertig ist muss der Pfeil, wenn er auf der Auflage liegt einen rechten Winkel zur Sehne bilden oder etwa 3mm höher.

Der Griff muss nicht senkrecht stehen wenn der Bogen wellig ist. Beachte NUR die WA und nicht den Griff.
Du solltest noch mehr am unteren WA wegnehmen, da wo Falkenstadl die Zone 1 eingezeichnet hat. Also in Griffnähe. Zudem arbeite an der Unterseite des Griffes noch Material weg damit der untere WA länger wird. Nimm da ruhig 1 - 1.5 cm weg.
ACHTUNG: Arbeite langsam. Nach jedem Abtragen von Material musst Du den Bogen etwa 20 - 30 mal ausziehn damit das Ergebnis sichtbar wird. Trage am unteren WA so lange Material ab bis der Bogen bei Standhöhe 20 cm vom Fadeout entfernt unten 3-5mm weniger Abstand zur Sehne hat. Vorher auf keinen Fall auf vollen Auszug bringen. Im Moment hast Du ein paar Schwachstellen drin die sich mehr biegen. Diese werden im Vollauszug überbelastet weil sich da der Bogen mehr biegt und die starken Stellen gerade bleiben. In den Schwachstellen bildet sich dann viel mehr Stringfollow, ja ganau da könnte der Bogen brechen.
Tipp: Lege den Bogen gespannt auf ein stück Papier oder so etwas, so dass die Sehne parallel zur Oberkante läuft. Jetzt zeichne mit Bleistift die Krümmung auf das Papier. Drehe den Bogen um so dass der Obere WA auf die Linie des Unteren zu liegen kommt und zeichne noch einmal nach. Jetzt wirst Du deutlich den Unterschied in den WA erkennen können.
Viel Glück!
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Falkenstadl
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rechter Winkel, wo?

Beitrag von Falkenstadl »

Original geschrieben von killerkarpfen
Der Griff muss nicht senkrecht stehen wenn der Bogen wellig ist. Beachte NUR die WA und nicht den Griff.
Das ist richtig, aber vielleicht hilft Dir das u.g. Bild es besser zu verstehen. Lege den rechten Winkel (unbeachtet der Welligkeit) über den Bogenrücken (im Bild blau).

[url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/13499/ulme4.jpg]
Bild[/url]


Jetzt erkennt man besser, dass der untere WA nicht stark genug gebogen wird.
Gruß
Falkenstadl
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Scotty

Beitrag von Scotty »

Vielen Dank für eure Tipps, danke!

Aber meine eigentliche Frage:

Hört mir mal bitte genau zu!
Der untere WA ist im griffnahen Bereich steifer. Das sagt ihr ja auch.
Aber genau an der Stelle ist die reflexe Welle! Und da hab ich schon viel mehr weggenommen! Wenn ich die noch mehr angleich, bricht der Bogen.
Wenn ich den Griff SENKRECHT zum Tillerstock auflege, zeigt der untere WA - WEGEN DER WELLLE - stark nach vorn. Der obere WA zeigt nach hinten.
Ich kann die Wurfarme also doch nicht am Griffausrichten?!?!

Ich weiß nicht wie ich den Bogen auf den Tillerstock legen soll...
Vielen dank für eure Mühe!
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