Haselnuss Flachbogen

Themen zum Bogenbau
tibor_b
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Haselnuss Flachbogen

Beitrag von tibor_b »

Hallo Leute,

ich bin neu hier und möhte mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Tibor bin 44 Jahre alt und komme aus der Gegend von Groß-Gerau. Das Bogenbaufieber hat mich im Sommer gepackt nach dem mir der erste Flitzebogen für meinen Sohn nicht gefallen hat und ich im einen bauen wollte der auch wie ein Bogen aussieht. Inzwischen arbeite am dritten Bogen für mich, einem Haselnuss Flachbogen auf den ein Leinenbacking soll.

Um diesen Bogen drehen sich meine Fragen:

1. Muss ich den Bogen erst tillern und dann das Backing aufbringen oder erst das Backing aufbringen und dann tillern?
2. Würde ich gerne einen Recurve rein machen, auch hier die Frage vor oder nach dem tillern?
3. Habe ich die Dummheit gemacht und die Nocken mit normalen Leim befestigt, würden die sich bei der Wasserdampfbehandlung lösen, in dem Fall würde ich auf den Recurce verzichten.

Vielen Dank für Eure Antworten im vorraus
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Rotzeklotz
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von Rotzeklotz »

Grüß dich Tibor!
Wozu möchtest du ein Backing aufbringen? Das ist bei Hasel kontraproduktiv und belastet den wenig drucktoleranten Bauch unnötig.
Zu 2., ich tiller immer erst, biege dann die Recurves und tiller dann nochmal nach.
Gruß
Jonas
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Roby-Nie
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von Roby-Nie »

Hallo Tibor,
herzlich willkommen beim FC.
Zu 1 bin ich mir nicht ganz sicher. Bodentiller und die ersten paar Zoll Auszug würde ich ohne Backing machen. Allerdings würde ich Hasel nicht mit einem Backing versehen wollen, ausser der Rücken ist total verhunzt (und dann würde ich lieber schnell einen neuen Hasel holen gehen). Hasel ist so zugstark, ein Backing brauchts da nicht und macht den Bogen nur langsam.
Zu 2: Ich würde das von Anfang an machen, wenn die grobe Bogenform rausgearbeitet ist. Meinst du richtige Recurves oder geflippte Enden?
Zu 3: Ich würde die Overlays keinem Wasserdampf aussetzen, egal ob mit Holzleim oder Epoxy geklebt. Allerdings brauchst du die Spitzen selber ja nicht zu biegen, sondern den Bereich davor. Wickel die Overlays in Alufolie ein, dann wird das gehen.
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tibor_b
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von tibor_b »

Danke für Deine Antwort Jonas,

der Bogen würde mir rein optisch ohne Backing sogar besser gefallen, da ich allerdings denn Stamm nicht selber geschlagen sondern bereits am Boden liegend gefunden habe, bin ich mir nicht sicher ob er die Zugkräfte aushält. Aber Dank deiner Erklärung kann ich mir die Stauchungen am Bauch meiner bereits fertigen Bögen erklären.
tibor_b
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von tibor_b »

Danke Roby-Nie,

ihr habt mich überzeugt, ich werde auf das Backing verzichten. Sollte nur der zusätzliche Hosenträger zum Gürtel werden.

Was ist der Unterschied zwischen Recurve und geflippten Enden?
tibor_b
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von tibor_b »

Lesen bildet, habe eben den Unterschied in der Wiki gefunden, eigentlich hatte ich vor einen richtigen Recurve zu machen.
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Roby-Nie
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von Roby-Nie »

Bei einem Recurve liegt die Sehne am Wurfarm auf und hebt sich erst beim Auszug davon ab. Bei gelippten Enden sind die Enden zwar hochgebogen, aber die Sehne liegt trotzdem nur an den Nocken auf. Geflippt Enden dienen dazu, dass der Sehenwinkel bei kurzen Bögen nicht über 90° kommt und man so einen weiteren Auszug erzielen kann.
Du kennst unser Wiki? Da kann man viel lernen.

Upps, hast du schon selber gefunden.

Ein Recurve bei einem Selfbow ist eine knifflige Angelegenheit und trägt eher nicht zur Leistungssteigerung bei, da die Recurves dicker bleiben müssen um sich nicht wieder rauszubiegen (statische Recurves). Ist also eher eine optische Sache. Einen Selfbow mit mitbiegenden Recurves zu bauen ist sehr sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Das ist eher was für GFK-Bögen.
Zuletzt geändert von Roby-Nie am 07.11.2016, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
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fatz
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von fatz »

Mit totem Fundholz waer ich vorsichtig. Das ist zu 99% Brennholz. Oft nicht mal mehr das richtig. Ich wuerd mir einen (oder besser gleich 3) vernuenftige Hasel holen. Wenn die richtig trocknest kannst in 4 Wochen loslegen.

Recurve biegt sich mit, geflippte Ende sind steif. Ersteres geht meistens wieder raus, wenn es nur mit Waerme reingebogen wird.
Mein Tipp: bei den ersten Boegen beides weglassen. Ist ohne schwer genug.
Haben ist besser als brauchen.
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von Roby-Nie »

fatz hat geschrieben:Recurve biegt sich mit, geflippte Ende sind steif. Ersteres geht meistens wieder raus, wenn es nur mit Waerme reingebogen wird.
Veto: statische Recurves biegen auch nicht mit. Der Unterschied ist die auf dem Wurfarm aufliegende Sehne, nicht ob es biegt.
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fatz
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von fatz »

trotzdem weglassen
Haben ist besser als brauchen.
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von Roby-Nie »

fatz hat geschrieben:trotzdem weglassen
Sehe ich genauso ;)
Ist was für die Glasbabscher (oder für die ganz kurzen Osageflitschen ...)
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von tibor_b »

Danke für Eure Tips, werde beides weglassen
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von schnabelkanne »

Servus und auch von mir herzlich willkommen,
Zum Backing wurde schon alles gesagt, ev. ein leichtes Trapping (abschrägen der Kanten zw. Rücken und Seiten) hilft auch den Bauch bei Hasel zu entlasten und Knitterfalten zu verhindern.
Stell mal ein paar Fotos von deinem Projekt rein, dann kann man mehr sagen.
Gruß Thomas
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von LemanRuss »

Grüß dich und herzlich willkommen im Forum.

Hasel ist ein gutes Anfängerholz und ist meist auch massenweise vorhanden. Das nächste Mal würde ich mir an deiner Stelle lieber selber ein paar Stämmchen absägen.
Ansonsten kann ich dir nicht mehr viel raten, wurde alles schon gesagt.
Bleibt mir nur noch dir viel Erfolg zu wünschen!

LG André
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tibor_b
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Re: Haselnuss Flachbogen

Beitrag von tibor_b »

Danke euch allen, für meine ersten beiden Bögen habe ich die Äste auch frisch abgesägt nur dieser besonders gerade Stamm hat es mir dermaßen angetan, dass ich mir gedacht habe er kann nicht auf dem Waldboden verrotten.

Das mit dem Trapping werde ich mal versuchen, allerdings nicht mehr bei den fertigen Bögen... hab mich ganz schön gequält bis ich sie einigermaßen getillert habe.

Gruß Tibor
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