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Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 19.08.2025, 14:30
von Alwin.K
Frage an die Bogenbauer und die Daumentechniker,
Kann man einen Bogen schädigen und zum Bogenbruch hinführen allein durch die Daumentechnik in Verbindung mit moderatem Khatra?
Gerade sogenannte Reiterbögen sollten das doch abkönnen?
Von 13 Bögen sind mir in zwei Jahren drei Bögen gebrochen.
1.) komme ich mir bescheuert und mittlerweile unfähig vor - und bin mir aber
2.) nicht der geringsten Schuld bewusst!!
Meine Bögen werden
1.) ordnungsgemäß gelagert ("artgerechte Haltung"

)
2.) auf Wurfarm schonende Weise und unter gleichmäßiger Belastung gespannt
3.) nach dem Schießen immer abgespannt
4.) mit den dafür vorgesehenen Sehnen geschossen (zum Bsp Dacron, wenn Dacron verlangt wird und in 95% der Fälle auch die Originalsehne)
5.) keiner großen Hitze (lange im Auto, etc....) oder Nässe ausgesetzt
Des Weiteren
1.) bleibe ich im Auszug immer mind. ca 1 Zoll drunter
2.) verwende ich ein Pfeilmindestgewicht, welches weit über den üblichen Empfehlungen liegt
3.) schieße ich mit korrekten Standhöhen
4.) lasse ich die Bogensehne nie leer schnappen
Und - was zu erwähnen wäre:
1.) Mittlerweile werde ich stutzig, denn die 3 betroffenen Bögen waren alle aus Ungarn - wenn auch von verschiedenen Herstellern
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 19.08.2025, 14:54
von Hieronymus
Hast du Bilder von den Brüchen...Wie weit ziehst du aus und wie weit darfst du den Bogen ziehen(Hersteller Angaben).
Wie stark drehst du den den Bogen im Vollauszug? wie viel Schüsse hatte der Bogen hinter sich?
Ich mache gar kein Katra mehr, da du bei 100# den Bogen nicht mehr übers Handgelenk eingedreht bekommst...
Katra ist völlig überbewertet....
LG Markus
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 19.08.2025, 16:13
von Alwin.K
@ Hyronymus
zwei der drei Bögen hatten max. Auszug 33". Da bleibe ich sogar mit meinen 32"-Pfeilen darunter. Wobei ich auch keine 32" Auszug schaffe. Ich schaffe selbst nur knapp 31" maximal.
Khatra praktiziere ich eher moderat und - nach anfänglichen "Schwierigkeiten" - jetzt völlig unbewusst. Das ergibt sich praktisch von selbst.
Die Bögen sind alle drei im Übergang vom Griffmittelteil zu den Wurfarmen gebrochen bzw delaminiert
Das hier war übrigens ein Beitrag vor genau einem Jahr zum ähnlichen Thema
viewtopic.php?t=33575
Das sind die Photos von heute
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 19.08.2025, 16:17
von Alwin.K
nochmal @ Hieronymus:
Die Fotos von vor einem Jahr habe ich nicht mehr, das war auch ein max. 33"-Auszug Bogen. Der Hersteller hatte einen Materiallfehler damals im schwarzen Fiberglas nicht ausgeschlossen und den Bogen mit nur klarem Fiberglas ersetzt, seitdem hält er.
Der heute gebrochene Bogen war ein Jahr alt (....und dazwischen lag ein Winter)
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 19.08.2025, 17:14
von Hieronymus
Ja das habe ich mir gedacht Ich weiß leider nicht, wie der Bogen abgespannt aussieht und wie lang das gute Stück ist.
Wenn du aber an die Auszugsgrenze gehst(auch wenn du 1Zoll drunter bleibst) und noch die Wurfarme durch Katra verdrehst , dann ist das für die Wurfarme auf Dauer einfach zu viel.
Es gibt drei Möglichkeiten...
1. Du lässt dir einen Bogen bauen, der auf deine Bedürfnisse von einem guten Bogenbauer abgestimmt ist(kostet halt was, aber hält dann auch)
2. Du Holst dir einen etwas längeren Bogen mit dem auch 34'' Auszug drin sind, dann wird der Bogen beim drehen nicht so stark belastet
3.Du lässt das drehen vom Bogen, also kein Druck über das Handgelenk ausüben, sondern andere Techniken anwenden...leicht die Sehne nach innen eindrehen oder den Bogen leicht kippen.(Siehe Armin Hirmer)
LG Markus
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 19.08.2025, 18:46
von Alwin.K
@ Hieronymus
Danke.
"Du lässt das drehen vom Bogen, also kein Druck über das Handgelenk ausüben, sondern andere Techniken anwenden...leicht die Sehne nach innen eindrehen oder den Bogen leicht kippen.(Siehe Armin Hirmer)"
-->
Darauf wird es vermutlich am ehesten hinauslaufen. Das ist zumindest das, was ich persönlich und sofort ändern kann
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 19.08.2025, 18:47
von Alwin.K
P.S.: Das leichte Eindrehen der Sehne praktiziere ich auch, aber erst seit diesem Jahr, aber ich mach´s
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 08:35
von benzi
Die kurze Antwort ist ein klares JA!
Wesentlich ist die genaue Technik beim Khatra.... wenn, wie bei der koreanischen Technik eine "Verdrehung" vor dem Auszug erfolgt ruiniert das einen Bogen u.U., der nicht speziell dafür ausgelegt ist.... wenn die "Verdrehung" erst im Vollauszug und wirklich moderat ausgeführt wird, dann sollten das die meisten Reiterbogen aushalten ...
Das ist einer der Gründe warum mensch 10 Jahre mit dem Glasyumi üben soll, bevor er oder sie einen Bambusbogen in die Hand bekommt....
Liebe Grüße
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 10:45
von Finvara
Kann zum Thema wenig sagen. Außer das ich auch mal das Pfeilgewicht überdenken würde
Aber eine kurze Frage: welchen Sinn macht Khatra

Ich habe noch keine Zeitrafferaufnahme von keinem Schützen gefunden, bei der klar zu erkennen war das der Bogen weggedreht wurde bevor der Pfeil die Sehne und / oder den Bogen verlassen hatte.
(Die Frage ist ernst gemeint.)
Ps.: Ich schieße auch Reiterbögen. Allerdings bisher nur Mediterran. Meine Trefferbilder sehen , bei aller Bescheidenheit

, mindestens genausogut aus wie die der Daumenschützen.
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 10:58
von benzi
Schaust Du hier ab min 6:30...
https://youtu.be/nS1L1Ez1pZ0?si=Zd_0kUObSmNluSKe
Liebe Grüße
PS bei kurzen türkischen oder koreanischen Bogen siehst Du das weniger auf Zeitlupen Aufnahmen, als viel mehr an höheren Pfeilgeschwindigkeiten und größeren Weiten...

Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 11:56
von Finvara
Danke für die Antwort. Bei einem Yumi ist das Klar. Dort wird ja schon durch eine ganz bestimmte Grifftechnik eine Vorspannung in die gewünschte Drehrichtung des Bogens aufgebaut die dann beim lösen zu einer entspannenden Drehbewegung führt.
( Beim Reiterbogen sehe ich aber das die Drehbewegung aus dem HAndgelenk erfolgt, sozusagen bewust ausgeführt wird. Und natürlich vollkommen sinnlos ist, da der Pfeilflug ja gar nicht mehr beeinflusst werden kann. )
Eine Vorspannung beim greifen des Bogens wie beim Yumi aufzubauen, ist, bei einem kurzen Reiterbogen nicht gegeben bzw. so nicht empfehlenswert , ( was sehr warscheinlich auch der Grund des Bogenbruches ist).
Inwiefern dort nun auch Bauweise und Pfeilgewicht mit hereinspielen vermag ich natürlich nicht zu beurteilen, kann mir aber vorstellen das bei der kürze eines Reiterbogens Torsion und geringes Pfeilgewicht auch vom besten Bogen bei längerer Beanspruchung nicht vertragen werden.
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 12:24
von Alwin.K
Finvara hat geschrieben: ↑20.08.2025, 10:45
Kann zum Thema wenig sagen. Außer das ich auch mal das Pfeilgewicht überdenken würde

Die Pfeile wiegen mit Holzschaft, 80 grn-Spitze, 4"-Federn und Plastenocke 35 g. Ich denke, daß das durchaus im Limit liegt.
Bedeutend schwerer sind allerdings die "Mittelalterpfeile" mit historischen Spitzen, die ich aber eher selten schieße
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 12:24
von Alwin.K
Benzi - Danke

Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 12:37
von Alwin.K
Finvara hat geschrieben: ↑20.08.2025, 10:45
Ich schieße auch Reiterbögen. Allerdings bisher nur Mediterran. Meine Trefferbilder sehen , bei aller Bescheidenheit

, mindestens genausogut aus wie die der Daumenschützen.
P.S.: Ich bin zunächst damals im Spätherbst ´23 auf die Daumentechnik gekommen, weil ich - so witzig es klingen mag - mit drei Fingern mediterran nicht klarkam, nicht einmal beim Langbogen. Es war sogar frustrierend
Seit ich mit dem Daumen schieße hat sich mein ganzer Schussablauf verbessert, ebenso das Trefferbild - und: ich verzeichne immer noch Fortschritte, also ein besser werden. Das war bei 3-Finger mediterran so nicht der Fall
Re: Hilfe, ich bin verzweifelt: Bogenbruch durch Daumentechnik und Khatra?
Verfasst: 20.08.2025, 14:12
von kra
Finvara hat geschrieben: ↑20.08.2025, 11:56
Danke für die Antwort. Bei einem Yumi ist das Klar. Dort wird ja schon durch eine ganz bestimmte Grifftechnik eine Vorspannung in die gewünschte Drehrichtung des Bogens aufgebaut die dann beim lösen zu einer entspannenden Drehbewegung führt.
( Beim Reiterbogen sehe ich aber das die Drehbewegung aus dem HAndgelenk erfolgt, sozusagen bewust ausgeführt wird. Und natürlich vollkommen sinnlos ist, da der Pfeilflug ja gar nicht mehr beeinflusst werden kann. )
Eine Vorspannung beim greifen des Bogens wie beim Yumi aufzubauen, ist, bei einem kurzen Reiterbogen nicht gegeben bzw. so nicht empfehlenswert , ( was sehr warscheinlich auch der Grund des Bogenbruches ist).
Inwiefern dort nun auch Bauweise und Pfeilgewicht mit hereinspielen vermag ich natürlich nicht zu beurteilen, kann mir aber vorstellen das bei der kürze eines Reiterbogens Torsion und geringes Pfeilgewicht auch vom besten Bogen bei längerer Beanspruchung nicht vertragen werden.
Da möchte ich mal ein dezentes Stirnrunzeln anmelden. Warum soll der Aufbau einer Vorspannung beim kurzen "Reiterbogen" nicht möglich oder empfehlenswert sein? Das eine nachträgliche, willentliche Drehbewegung nichts zum Schußablauf selber beiträgt ist klar, aber wenn ich im Auszug sowohl eine Torosionskraft entlang der Bogenachse sowie eine Druck-Kraft im oberen Teil des Griffs nach vorne einbringe hat das durchaus signifikante Auswirkung auf den Schußverlauf, die Schußweite, das Trefferbild und darauf welchen Spine ich schießen kann. Auch wenn ich mich bei meiner begrenzten Erfahrung beim schießen mit Daumenring evtl zu weit aus dem Fenster lehne

so glaube ich doch, das gerade das Schießen von kurzen Reiterbögen mit Daumenring in sich ein sehr, sehr viel dynamischer Kraft/Schußverlauf ist als er beim mediterranen schießen mit westlichen Bögen auftritt.
Das dadurch der Bogen erheblich anders belastet wird ist klar, was möglicherweise auf Dauer vielen moderneren Bögen (bzw. Bögen aus modernen Materialien) nicht gut tut, weil sie für solche Belastungen nicht ausgelegt sind.