
Materialien
- 1 Leiste ca 190cm*5cm*1.5cm (Das eigentliche Bogenholz) (5-sehr viele Euro)
- 1 Leiste 25 cm*5 cm*3cm (Je nach Wunsch, das Holz für den Griff)
- 1 Bambusstreifen ca 4cm breit(Aus einem möglichst dicken Bambusrohr gewonnen [Methode siehe unten] Preis anteilig ca 7 Euro)
- Klebstoff( Ich verwende Keimfix 2k PU Leim, andere schwören auf Epoxy, Ponal blau und Hautleim gehen aber auch)
- Lack oder Öl
Benötigtes Werkzeug
- WICHTIG: Dicke Lederarbeitshandschuhe für alles mit Bambus.
- 3 m Knopflochseide (ca 1 Euro)
- 1 Wattebausch mit schwarzer Tinte (sehr preiswert)
- 1 Pinwandnadel (vernachlässigbar)
- Raspel grob 250mm lang (ca 16Euro)
- 1 Ziehklinge 1,2 mm (ca 1 Euro)
- möglichst breiter Stechbeitel und Holzhammer (traumhaft sind die chin. HSS Breiteisen 50 oder 60 mm von Dick. Nebenbei noch preiswerter als vergleichbare deutsche Produkte. Bleiben länger scharf, nur das schleifen ist ein wenig mühsam) Beitel (9,80 Euro +ca 10 Euro Hammer )
- Viele, viele Schraubzwingen (15+)
- Hilfreich: Säge für Längsschnitte z.B. Katabana (ca 20 Euro)
- Sehr hilfreich 1 Stanley Surform Raspel(ca 18Euro)
- Lineal oder Maßband
Arbeitsablauf
(Zuerst vollständig lesen, dann anfangen!)
1. Leiste anreißen
Die lange Leiste (es empfiehlt sich, in der Nähe zum Wohnort einen Schreiner zu suchen, der z.B. mit Ulme arbeitet. Das Holz ist vergleichsweise preiswert (7-10Euro je Leiste) zu bekommen und bewährt sich bei mir ganz gut. Nach oben ist natürlich alles offen, Eiben- und Osage-kernholz sollten auch gut verwendbar sein, wichtig ist die Kompressionsfestigkeit) zuerst mittig mit einer Linie markieren. Dazu am oberen Ende in der Mitte der 5 cm die Pinwandnadel ins Hirnholz stechen. Jetzt den Faden dranbinden, mit dem Tuscheschwamm abreiben und beiseite legen. Am unteren Ende ebenfalls die Mitte markieren, den Faden über diesen Punkt spannen und einmal auf das Holz schlagen lassen.

So wird die Schnur angebracht
[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]

Im Idealfall ist jetzt eine feine Tintenlinie (die Mittellinie) auf dem Holz entstanden. Jetzt wird die Bogenmitte festgelegt. Dazu in der Mitte der Leiste eine Senkrechte zur Mittellinie ziehen. Von dieser Linie messen wir in beide Richtungen 90 cm und 100 cm ab. (Wurfarmende und Leistenende). An der 100cm Linie längen wir auf beiden Seiten die Leiste ab (dazu reicht die Längsschnittsäge, das soll nur schnell gehen und muß nicht schön sein.
2. Bogenform anzeichnen und aussägen
- Von der Bogenmitte gehen wir 3,5 nach oben und 8,5 cm nach unten. Dort markieren wir die oberen und unteren Enden des Griffes. 6,5 cm von diesen Linien ziehen wir jeweils noch eine, an diesen Linien wird der breiteste Punkt des Bogens liegen, dort endet auch der Griff.
- Das Ende der Wurfarme wird 2 cm breit, daher markieren wir in jede Richtung 1 cm von der Mittellinie.
- Am breitesten Punkt versuchen wir den Bogen so breit als möglich zu machen, nur sollten die Arme symmetrisch bleiben. Mit der Schlagschnur erzeugen wir jetzt jeweils die Linien zwischen den Endepunkten an den Wurfarmen und dem griffnahen Punkt.
- Jetzt mit der Säge so nah als möglich an den Linien sägen, nur diese nicht durchtrennen. Nacharbeit mit der Surform Raspel und Ziehklinge.
Um uns die Tillerarbeit zu erleichtern jetzt mit der Schlagschnur (Benutzung sollte mittlerweile wie von selbst gehen, so schwer ist es ja nicht) auf den Seitenkanten einen Dickenverlauf von 1 cm am Wurfarmende zu 1.5 cm am Griffende anschlagen und mit Surform Raspel bzw für die mit der Säge geübten mit der Säge die Dicke reduzieren. Eine glatte Oberfläche ist nicht notwendig.
Jetzt noch die Maße des Bogens vom Rücken (der hoffentlich bis auf die Tintenlinien unbearbeiteten Seite) auf die Bauchseite (hier wurde die Dicke reduziert) übertragen und dann die Leiste wegstellen.
3. Bambusbearbeitung
Jetzt geht es an den Bambus. Das Rohr sollte möglichst dick sein, so ab 15 cm am oberen Ende sollte es gut sein. Das Rohr sollte keine deutlich braunen Verfärbungen oder Beschädigungen auf der Aussenseite aufweisen. Vor dem Kauf zu prüfen vermeidet späteren Ärger. Auch sollte es am unteren Ende keine Blaufäule aufweisen oder bei Schütteln irgendwelche Tierchen im Inneren hören lassen. Nach Möglichkeit sollten auch keine Längsrisse vorhanden sein, ein oder zwei machen aber nichts.
Ist das Rohr dann erworben, sollte es daheim gespalten werden.
Jetzt zieht man seine hoffentlich vorhandenen Handschuhe an, sind die noch nicht erworben, sollte dies jetzt umbedingt nachgeholt werden. Bambussplitter sind sehr,sehr scharf und dringen gern auch tief in die Finger und besonders gern unter die Fingernägel ein.
Dazu wird es auf eine weiche Unterlage gelegt, der Bogenbauer (selbstverständlich auch die Bogenbauerin) kniet sich über das Rohr und fixiert es seitlich mit den Knien. Jetzt vorsichtig am oberen Ende den Stechbeitel ansetzen und mit einigen leichten Hammerschlägen vortreiben.


Vorsicht Das Rohr reißt evtl. plötzlich der Länge nach bis zum nächsten Nodium ein. Genau das ist gewünscht, den Stechbeitel jetzt leicht schräg im Riß weiterführen und am oberen Ende einen Keil einlegen damit das Rohr nicht klemmt und weiter spalten bis das Rohr einmal durch ist.

Analog verfahrend wir jetzt ein Segment herausgespalten, dessen Grundbreite ca 5 cm oder ein wenig mehr beträgt. Das geht wesentlich leichter als das erste Spalten des Rohres. Wo man grade dabei ist, spaltet man noch eine Leiste ab und geht dann weiter zu Schritt 4
4. Bambusleisten bearbeiten
Mit einigen Schraubzwingen spannt man jetzt die Bambusleiste mit der Außenfläche nach unten an eine lange Tischkante. Vom oberen Ende des ehemaligen Rohres her spaltet man jetzt mit dem Stechbeitel die inneren Teile der Leiste ab. Nicht alles auf einmal, am besten in mehreren Schritten.

Die Fasse (der Anschliff) sollte dabei nach unten zeigen, damit sich der Beitel nicht zu tief in die Leiste vorbewegt. !Handschuh! Der Beitel kann bei ausreichender Schärfe auch von Hand vorgeschoben werden, nur gelegentlich ist der Hammereinsatz notwendig (insbesondere an den Nodien. Hier kann der Stechbeitel auch flach auf die Leiste aufgelegt werden, der Anschliff zeigt dabei nach oben und mit vorsichtigen Hammerschlägen durch das Nodium bewegt werden.Sobald man durch ist, wird der Beitel sofort wieder gedreht). Auf diese Weise lässt sich die Leiste später auch glätten.

Die Leiste wird jetzt soweit bearbeitet, bis die Kanten spitzwinklig sind. Diese sind jetzt sehr scharf und empfindlich, daher Vorsicht bei der weiteren Handhabung. Analog mit der 2. Leiste verfahren, beide werden danach mit den Innenseiten aneinandergebunden und trocknen gelassen.

(Im Auto in die Sonne stellen, oder schwarze Kiste bauen und im Sommer rausstellen; Heizung im Winter)
5. Bogenform auf den Bambus übertragen
Dazu die Leiste mit der jetzt hoffentlich flachen Seite auf den flachen Rücken der Leiste legen, so ausrichten, das der gesamte Rücken bedeckt ist und mit einigen Zwingen festklemmen. Kanten markieren, Zwingen ab und vorsichtig aussägen. An diesem Punkt splittert der Bambus mit Vorliebe, daher keinen Druck mit der Säge ausüben und immer Richtung Wurfarmende sägen.
6. Bambusleiste in endgültige Form bringe
Die Leiste jetzt mit dem Stechbeitel an den Wurfarmen wieder soweit ausdünnen, das die Kante wieder keilförmig ist. Die Leiste ist jetzt schonmal vorgetillert. Die Innenseite sollte jetzt glatt sein - kleine Dellen die nicht bis zum Rand reichen sind je nach Leim nicht weiter schlimm-, nur sollte die Leiste an sich nicht mehr wellig sein. Evtl. mit dem Hobel oder Bandschleifer über die Innenseite gehen.
Die Bambusleiste jetzt testweise biegen, an den evtl. an den Nodien auftretenden steifen Zonen noch vorsichtig mit der Ziehklinge ein wenig Material auf der Innenseite abtragen. Danach sollte sich auch die Bambusleiste harmonisch biegen.
7. Entscheiden ob Perry Reflex gewünscht. Falls nicht weiter zu 9
8. Perry Reflex vorbereiten
Die Holzleiste jetzt je 1 cm von den Enden entfernt mit 2 Sehnenkerben versehen.Mit längerer Sehne die Leiste auf 10-15 cm Standhöhe biegen. Die Leiste sollte sich jetzt ungefähr gleichmäßig biegen, ansonsten grob vortillern.
9. Griff ankleben
An der Griffleiste je 6,5 cm von den Enden entfernt eine Markierung anbringen und die Leisten abschrägen (Damit wird es nachher leichter, die Fades einzuraspeln)
Dann die Griffleiste zwischen den Markierungen leicht außermittig auf die lange Leiste aufkleben und pressen. Warten...
10. Bambus aufleimen
So ein Perry Reflex gewünscht wird den Bogen jetzt mit der langen Sehne ca. 10-15 cm rückwärts (zum Rücken hin) spannen.
Bambusleiste auflegen, letzte Kontrolle auf Passgenauigkeit und dann die Holzleiste mit Leim bestreichen, Bambus auflegen und von der Mitte her mit Zwingen befestigen.

Bei meinem PU Leim warte ich jetzt 24 Stunden. Danach die Zwingen entfernen und di überstehenden, nicht bambusbedeckten Teile der Holzleiste an den Enden absägen. Die seitlich überstehenden Teile der Bambusleiste von der Mitte zum Ende der Wurfarme hin mit dem Stechbeitel abtragen (Vorsicht, daß der Bambus hier nicht in die Arme herein splittert, daher lieber kleine Späne scharf abtragen und nicht abspalten)
11. Rohling wie gewohnt zum Bogen weiterverarbeiten.
12. So kann eine Bambusleiste am Bogen aussehen
Nachdem der Bogen fast fertig ist trage ich mit einigen diagonalen Ziehklingenstrichen noch die Nodien ein wenig ab und entferne mit längs orientierten Strichen die oberste Schicht bis ich die Kraftfasern als longitudinale Striche sehe. (siehe Oberseite des Griffes). Muß man aber nicht

Zur Obererflächenbehandlung des Bambus mit der Ziehklinge:
rot: hier nicht weiter machen
gelb: geht noch
grün: Originalzustand, hier kann noch was weg
