Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 07.04.2014, 13:49

Der Bogen ist mittlerweile fast so gerade, wie ich es haben möchte. Jetzt kann das eigentliche Tillern losgehen.
Derweil habe ich ihn mal gewogen und komme auf 310g. Auch wenn da noch Leder und Lackierung draufkommen - das scheint mir für einen Bogen dieser Länge recht leicht zu sein.
Der Arrowpass hat jetzt 23mm. Es werden mit Leder wohl 25mm werden. Guter Vorsatz für nächsten Bogen: diese Stelle noch enger machen.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von benzi » 07.04.2014, 14:06

wow! 310 gramm ??? biste da sicher? sorry für meine Nachfrage, aber das ist SO leicht
(das sind 50 gramm weniger als das was ich gerade als geringstes Gewicht bei Glas-RB gemessen habe!)

das sind 70 gramm weniger als ein Vegh Osamane mit 35# wiegt!!!

klingt super!

Grüße benzi
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 16.05.2014, 21:48

Moin,
ich bin Euch ein paar Fotos vom Bekleben mit dem Leder schuldig!
IMG_3297.jpg
Einer der Streifen für die Oberseite der Wurfarme. Wird hier ausgedünnt.

IMG_3299.jpg
Beide Streifen am Bogen. Treffen sich diagonal in der Mitte des Griffes.

IMG_3324.jpg
Mit viel Liebe und Überzeugungskraft klebt es auch in den Auskehlungen des Kasans.

IMG_3314.jpg
Am Griff decken separate Streifen etwas mehr Horn ab. Weiß nicht genau, warum das so gemacht wurde. Hab's aber nachgemacht ^^

IMG_3315.jpg
Und diese Streifen überdecken den Übergang vom Horn zum Holz auf dem Bauch des Bogens.

Lessons learned bei der Aktion: 0,7mm ist selbst nach hobeln und schleifen eigentlich immer noch zu dick. 0,4-0,5mm Ausgangsmaterial wären super. Habe ich aber nicht auftreiben können. Aber wohl ein Vorteil: Dieses Leder gleicht die kleinen Unebenheiten in der Sehnenschicht sehr wohlwollend aus.
Hautleim ist gut als Lederkleber geeignet - klebt zwar nicht gleich richtig stark, aber selbst wenn es nicht gleich klappt, kann man irgendwann später die Stelle erwärmen. Der Leim verflüssigt sich wieder, und man braucht das Leder nur andrücken.
Die poröse Seite des Leders nimmt den Hautleim sehr gut auf und ergibt zusammen mit ihm eine wirklich sehr, sehr feste Abdeckung der Sehnenschicht...
Der Bogen wiegt mit dem Leder nun leider doch ein wenig mehr - 360g.
Beste Grüße
Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 17.05.2014, 09:38

Und noch ein paar:
IMG_3327.jpg
Wicklung mit Mullbinde, weil man gar nicht genug Finger hat, um alles gleichzeitig an Ort und Stelle festzuhalten und zu drücken...

IMG_3354.jpg
Hier die Verstärkung an der Stelle, auf der die Sehne aufliegt. Hier einfach oben aufgeklebt...

IMG_3356.jpg
...und hier die Überstände abgefeilt.

IMG_3358.jpg
Und hier der Gesamteindruck. Das dunkle ist der Hautleim. Kleine Lücken zw. den Lederstücken kann man mit etwas Kreidepulver, in Hautleim eingemischt, spachteln.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 29.05.2014, 05:12

Ich bin mittlerweile am lackieren :)
Allererste Schicht war Klarlack überall, so dass auch das Horn und die nicht vom Leder bedeckten Tips geschützt sind.
Dann die Grundierung. Sie erfolgte in einem hellen Beigeton, um die Farbunterschiede im Leder auszugleichen.
Jetzt Eisenoxidrot, gedacht als Grundlage für die ganzen feineren Malereien. Ist aber ein etwas gedämpfter Farbton... Vielleicht tue ich noch eine Schicht etwas knalligeres Rot drüber.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von acker » 29.05.2014, 12:19

:) Einfach Klasse !
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Anschi » 29.05.2014, 13:59

Ich würde sehr gerne mal den "etwas gedämpfteren" Farbton sehen. =)

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von benzi » 29.05.2014, 14:24

Jarek, was für eine Art Lack und Farben verwendest Du (sorry falls ich es überlesen haben sollte!)

liebe Grüße benzi
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 30.05.2014, 06:38

Moin,
es sind Acrylfarben der Firma Golden. Habe mich für diese entschieden, weil die Farbe im getrockneten Zustand sehr elastisch sein soll - schon mal nicht schlecht für einen Bogen ;) Aber jemand, der schon einige Bogen bemalt hat sagte, dass eigentlich jede Acrylfarbe aus dem Malereibedarf funktioniert...
Hier die beiden Rottöne: Das Eisenoxidrot als Grundlage und darauf das knallige Pyrolrot:
rot.JPG

Momentan tendiere ich dazu, beide Farben zu mischen, um das Rot hinzubekommen, das auf dem Bogen aus der Türckischen Cammer zu sehen ist.
Grüße
Jarek
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von kra » 30.05.2014, 10:25

Was nicht dem originalen Rotton ensprechen muß, weil sich Farben mit der Zeit verändern können (mindestens die Bindemittel)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Anschi » 31.05.2014, 11:59

Das Eisenoxid-Rot wirkt eher natürlich und einen Tick "erdfarben" das andere wirkt eher "unnatürlich".
Ich kenne mich ja jetzt mit Kultur und allem nicht aus, aber ich glaube in der Mischung mit etwas mehr "knallig rot" Anteil würde eine Farbe rauskommen, die zumindest mir gut gefallen würde XD
Ein Bogen in dem soviel Arbeit und Mühe drinnestecken, der darf schon ein bissl mehr auffallen als er es im Moment (rein auf die Farbe bezogen) tut ;)

Ich freu mich schon auf die nächsten Fotos und Fortschritte,

liebe Grüße, Diana

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Benedikt » 31.05.2014, 16:47

Der wird ja immer geiler :o
Viel Spaß mit deinem Bögelchen ;)
Gruß
Benedikt
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 08.06.2014, 19:12

Hab grad ein Turnier mit dem Bogen geschossen. Es waren 30*C und praller Sonnenschein, weswegen ich etwas besorgt war. Ist aber alles problemlos gewesen :) Keine Delamination, kein Bruch - das ist schon mal gut :)
Einer der Teilnehmer hatte so einen handheld-Chrono dabei, den man an die Pfeilspitze hält. Das Ergebnis: 176fps mit einem Pfeil von -Edit- *470gn*.
:-/ Ich bin etwas enttäuscht. Ist zwar nicht schlecht, aber ich hatte auf mehr gehofft. Entweder muss ich die Bögen mit mehr Reflex bauen, oder es liegt am vgl. leichten Zuggewicht und die Dinger gehen wirklich erst ab 70/80 lbs ab, oder mein Ablass ist wirklich schlecht...
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 09.06.2014, 20:16

Und hier, dank einer digitalen Gepäckwaage, das versprochene Zuggewichtsdiagramm.
Vielleicht liegt es am wärmeren Wetter, aber jetzt kommt der Bogen nur auf 53lbs@30".
20140609 Osmane v.1.jpg

Jetzt würde ich natürlich gerne die Effizienz des Bogens berechnen, also gespeicherte vs in Pfeilgeschwindigkeit umgesetzte Energie. Wissen Excel-Kundige, mit welcher Formel man die Fläche unter der Kurve (also die gespeicherte Energie) berechnet? Hab auf die Schnelle nichts gefunden.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Galighenna » 09.06.2014, 20:28

Ja, das ist Mathematisch gar nicht so schwer. Dies ist keine Funktion, sondern eine Kurve die Aus punkten besteht. DU machst nun folgendes:

Du multiplizierst immer die Differenz beim Zuggewicht von einem Punkt zum nächsten mit dem jeweiligen Abstand der Messpunkte in Zoll und addierst alle diese Werte auf.
Du musst dabei allerdings mit Meter und Kilogramm Rechnen. Das Ergebnis ist dann eine Spur zu groß. Je mehr Messpunkte du hast, desto genauer passt das Ergebnis.

Wenn du es noch genauer machen willst bildest du einmal die Obersumme und einmal die Untersumme der Punkte, und bildest den Mittelwert. Das ist dann schon recht genau. Sag bescheid wenn du mit Ober- und Untersumme rechnen willst.
Übel übel sprach der Dübel,
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