Vor einigen Jahren war dort noch alles ziemlich in Ordnung, nun wird an allen Ecken und Enden nur noch der "Westler" abgezockt. Das hat teilweisee sicher mit den Investitionen der Ungarn zu tun aber nicht nur - sie sahen dass Geld teilweise sehr leicht zu verdienen sein kann...
Ich war die letzten zwei Jahre in Rumänien im Urlaub. Das Problem an der Veränderung ist, das wir hier mit diesem Reichtum aufgewachsen sind und wir daher kaum das Recht haben, diesen Menschen den Zugang zu diesem Wohlstand zu verwehren. Ob uns diese Veränderungen nun passen oder nicht, die Entwicklung in Rumänien geht erschreckend schnell, ich hoffe die Freundlichkeit der Menschen und die total großartige Landschaft der Karpaten geht dabei nicht ganz verloren.
Aber wir hier haben die Erfahrung gemacht dass speziell die Ungarn hier an der Grenze alles können - zumindest mit dem Mundwerk. Viele Leute hatten ungarische Pfuscher beschäftigt, das Ergebnis war teilweise gefährlich und meist nicht zufriedenstellend.
Ich kenne das sehr genau ich war bis vor zwei Jahren Disponent bei einem österr. Transportunternehmen, 90% der LKW-Fahrer waren Ungarn - die meisten schwer in Ordnung- viele brauchten allerdings entsprechenden Druck. Auch die ungarischen Unternehmen sind meist von EU-Reife weit entfernt - nicht dass sie was dafür können - sie hatten nur jahrzehntelang andere Rahmenbedingungen...
tja, ich schreib mir da wohl auch den frust von der seele.. den eindruck mit westler abzocken hatte ich im tal sehr wohl. mir ist schon klar, dass man in ungarn finanziell usw. noch auf einem ganz anderen level lebt als hier, das merkt man, wenn man zu den leuten dort engeren kontakt hat.
da hatten manche einfach die alten und ausrangierten pfeile der anderen, weil sie sich selber keine leisten konnten, trotzdem treffen sie genau so gut (da kommt einem manchmal unser doch westliches fachsimpeln über pfeilsorten, zuggewichte, spines.. doch ganz schön lächerlich vor), das heißt zwei personen teilten sich ca 10 verschiedene sorten von pfeilen..
trotzdem heißt das nicht, dass bei uns westlern das geld im garten wächst und manchmal kommt man sich schon durch den kakao gezogen vor, wenn man preise für ungarn und die für uns vergleicht. für jemanden wie uns kostet ein trainingscamp so viel wie eine woche urlaub im all-inclusive club - und wer von uns kann sich das ein oder sogar zwei mal im jahr leisten? (zugegeben, all inclusive hat man dort auch..) aber ungarn können das meines wissens nach gratis gegen harte arbeit haben..
ich steck jedenfalls im moment mein geld in mein eigenes pferd und schau eher, dass ich mir ein training in österreich leisten kann. man kann nicht ewig von ungarn abhängig bleiben.. (klingt hart, ist aber nicht böse gemeint).
ich hab in den letzten zwei jahren drei (!!!) camps in ungarn gemacht, das ist fürs erste kohle genug.. (3x6x110..!!)
zu den offenen tagen will ich aber auf jeden fall wieder, die energie brauch ich langsam wieder..
Erstmal sorry falls es jemanden stört, dass ich diesen etwas ältern Thread ausgrabe, aber die Beschreibungen von Nils und Euch anderen hier fand ich doch sehr spannend.
Aber einige Fragen sind dabei aufgetaucht.
Original geschrieben von Niels
Selbst wenn man sich an dem Trainingskonzept von Lajos Kassai orientieren will, so wird es meiner Meinung - wenn überhaupt - nur schwer möglich sein, so etwas wie das Tal und die dort bestehende Trainingsgemeinschaft 1:1 auf ein anderes Land zu übertragen.
Wie hast Du das gemeint? Warum denkst Du, ist so eine Trainigsgemeinschaft hier nicht möglich?
Eine weitere Frage eines Neulings: Was sind diese Clubtage?
Ansonsten ein dickes Lob für die wirklich spannend und nachfühlbar geschriebenen Berichte. Ich persönlich weiß noch nicht so recht was ich von Kassai halten soll, bzw. von dem Konzept.
Ist es z.B. wahr, dass man an den Turnieren der Kassai-Reiter nur teil nehmen darf, wenn man den 1. Grad hat?
Eine Trainingsgemeinschaft kann man hier schon aufbauen. Das versuchen wir ja jetzt gerade mit dem Bund der Steppenreiter und wir sind recht optimistisch, dass das gelingen kann (schaust Du hier: www.diesteppenreiter.de ).
Allerdings wird diese Gemeinschaft wahrscheinlich anders sein, als die in Ungarn. Geprägt durch eine andere Mentalität, vielleicht vielschichtiger, sicher erstmal deutlich kleiner ...
Das Tal mit seiner umfassenden Ausstattung wird es so schnell auch nicht irgendwo anders geben und jemanden mit den sportlichen Fähigkeiten eines Lajos Kassai auch nicht.
Zu den Teilnahmeregularien für die vereinsinternen Wettkämpfe der Kassai-Schule und den Clubtagen kannst Du Dich auf www.horsebackarchery.net informieren. Die Seite eignet sich meiner Ansicht nach auch gut, um sich besser eine Meinung zum Konzept der Kassai-Schule zu bilden.
Pettra hat mir einmal gesgt, das sie das berittene Bogenschiessen nach Kassai als "Kampfsportart" versteht und es auch in diesem Sinne lehrt.
Das ist vielleicht der grundsätzliche Unterschied zum Bund der Steppenreiter, in dem auch Trickreiter, Skythendarsteller, Indianerstuntreiter und alle anderen nach eigener Vorliebe mitreiten.
Während nach Kassai der "Rang" eines Schützen mit Gürteln und Scheiben und dem Sitzplatz in der Jurte nächst dem Meister dokumentiert wird, darf bei den Steppenreitern jeder sitzen, wo er möchte - und Rangstufen gibt es nicht ;-)
Thoughts are magnetic -
you attract what you think about most.
@Niels: Die beiden Seiten kannte ich schon. Hab mich auf der Homepage der Steppenreiter auch schon eingetragen ;-)
Tja so wie ich es empfinde (bis jetzt), ist die Kassai-Schule doch etwas militärisch organisiert, was den Spaß in meinem Falle bremsen würde. Da sagt mir der Bund der Steppenreiter doch mehr zu.
Damit ist nicht gesagt, dass man dort nicht gefordert wird... (Ich spüre nach dem letzten Wochenende mit Christian immer noch jeden Muskel). Wenn man etwas erreichen will ist dort auch erstmal ne Menge Arbeit gefordert und sicher auch Schmerzen - und wahrscheinlich hört das auch nie auf wenn man es ernsthaft betreibt.
Ich bezog mich in meinem letzten Posting ja auf die "Trainingsgemeinschaft". Und diese Aussage konnte ich eben nicht nachvollziehen. Am letzten Wochenende waren wir wirklich ne tolle Gruppe, da ist keiner dadurch aufgefallen, dass er den anderen ausstechen wollte. Kann Christian sicher bestätigen (oder?) - mir ist eher aufgefallen das jeder jedem geholfen hat und die Athmosphäre von Unterstützung geprägt war.
Sowas kann ich mir sehr gut in einer sich regelmäßg treffenden Gruppe vorstellen.
Tja so wie ich es empfinde (bis jetzt), ist die Kassai-Schule doch etwas militärisch organisiert, was den Spaß in meinem Falle bremsen würde.
@hans-joerg: ich hab jetzt nicht genau verstanden, was denn das militärische an der kassai-schule sein soll. nicht zuletzt deshalb, weil ich auch eine menge spass habe. ist das jetzt nicht mehr politisch korrekt oder meinst du damit die unterschiede in den fortschritten der schüler? ich fände es schade, wenn erreichte ziele sich nicht auch in vermehrter verantwortung ausdrücken würden.
der grundlegende unterschied zwischen einem gewöhnlichen menschen und einem krieger ist, dass der krieger alles als eine herausforderung nimmt, während der gewöhnliche mensch alles entweder als einen fluch oder einen segen nimmt.
juan matus
Lieber Jo,
Da ich keine der Gruppen persönlich kenne, darf ich dir vielleicht den Eindruck schildern, der sich bei einem Außenstehenden bilden kann, der zwar leider wohl nie reiten wird, aber die Szene mit Interesse verfolgt.
Es gibt viele Bilder, die den Drill, das in-Reih-und-Glied-Üben zeigen. Die Betonung des Kämpferischen ist stark, und damit verbunden hat man manchmal schon das Gefühl (siehe auch deine Signatur), dass die anderen halt bloß Durchschnitt sind, die "graue Masse", der die Krieger als "Herren des Lebens" überlegen sind (die Formulierungen sind nicht von mir, sondern von Oberst Tadeusz Boleslaw Szerbinsky).
Während ich den Willen, das unglaubliche Können und die Disziplin Kassais bewundere (ich hab sein Buch gelesen), frage ich mich doch, wo die Grenzen zur Monomanie liegen.
Und ich habe Bedenken, wenn jemand sozusagen "während des Spiels die Regeln ändert". Wenn man ihm übel wollte, könnte man einige Motive unterstellen...
DerSpaß, die Kameradschaft, das Verbindende werden glaube ich in eurer Selbstdarstellung einfach nicht genügend gewürdigt. Aber da lässt sich ja sicher was machen.
Von wahrer Großmut auf beiden Seiten würde es zeugen, wenn die doch unterschiedlichen Stile der beiden Gruppen das Verbindende über das Trennende stellen könnten. Eine eines Kriegers wie eines Steppenreiters würdige Tugend!
Bis jetzt wurden jedenfalls von beiden Seiten Fehler gemacht, wie ich das sehe. Nun ist es Zeit, sie zu überwinden, nicht, sich daran festzubeißen und daran zu ersticken...
nur damit ich endlich mal verstehe, warum immer alle in einem Atemzug von Militär sprechen wenn Sie die Kassai-Schule nennen.
Geht es um die Wiederholungen, die wir in der Gruppe machen, was ja nicht ausbleibt wenn mehr als einer trainiert? Aber dann müsste ja der Aerobic Kurs im Fitnessstudio auch militärisch sein, oder?
Geht es um die einheitliche Kleidung, die beim Training oder Wettkämpfen getragen wird? Aber dann ist auch der Kegelverein oder die Fussballmannschaft militärisch, oder?
Gruss aus Berlin
Holger
"Ich kann nur Männer gebrauchen, die hart sind!
Männer, die wirklich was aushalten!
...
Verheiratete Männer!"
(Hägar der Schreckliche)
nur damit ich endlich mal verstehe, warum immer alle in einem Atemzug von Militär sprechen wenn Sie die Kassai-Schule nennen.
Geht es um die Wiederholungen, die wir in der Gruppe machen, was ja nicht ausbleibt wenn mehr als einer trainiert? Aber dann müsste ja der Aerobic Kurs im Fitnessstudio auch militärisch sein, oder?
Geht es um die einheitliche Kleidung, die beim Training oder Wettkämpfen getragen wird? Aber dann ist auch der Kegelverein oder die Fussballmannschaft militärisch, oder?
Gruss aus Berlin
Holger
Hallo,
das sind sicher Teile, aber entscheidend ist das Gesamtbild. Für mich hauptprägend ist da dieses "Kriegergerede". in Kurzform: Krieger - Krieg - Militär, wir hatten anläßlich dieser Tatsache hier mal einen "Kriegerthread" der genau aus dieser Selbstbezeichnung der Kassailer heraus entstanden war. Daß Deine Vergleiche hinken ist Dir doch selber klar, wenn dann müßtest Du es mit anderen Kampfsportarten vergleichen, bei denen einheitliche Kleidung etragen wird, Kampfschreie ausgestoßen werden u.ä.
Dann schau Dir mal die Verbissenen Gesichter an, sobald die Leute auf dem Pferd sitzen. Mir fällt da sofort das leztzte Treffen im Koppenbrück ein, bei dem eine Teilnehmerin strahlend und lachend auf dem galoppierenden Pferd aus dem Waldparcour kam....
Man kann nicht erst alles auf das Bild des Kriegers aufbauen und sich dann beschweren wenn man als militärisch bezeichnet wird.
Böse ausgedrückt: Werbestrategien für bestimmte Zielgruppen können halt auch nach hinten losgehen.
Ich bin auch der Meinung, dass es zu oberflächlich wäre, die Beurteilung an reinen Äußerlichkeiten festzumachen.
Natürlich mag es einigen schon zu miltitärisch zugehen, wenn man gleiche Kleidung trägt, in Formationen übt, sich permanent in Reihen im Laufschritt bewegt. Aber Holger hat recht. Das findet sich auch in anderen Sportarten. Es hat auch dort sicher militärische Wurzeln, aber der Sport hat sich oft soweit verselbständigt, dass eben nur nur der historische Hintergrund ist.
Was aber in anderen Sportarten nach meiner bisherigen Erfahrung nicht so ausgeprägt ist, ist die Hierarchie innerhalb der Trainingsgemeinschaft. Bei der Zuteilung der Pferde, der Arbeit, der Sitzordnung in der Jurte usw. ist es sehr entscheidend, welche Graduierung man hat. Ein ungarischer Schüler im Tal sagte uns gleich zu Anfang: Eigentlich bist Du hier erst wer, wenn Du den den blauen Gürtel des berittenen Schützen trägst. Darunter bist Du ein Nichts.
Bei dieser Ausgangssituation hängt es meiner Ansicht nach sehr stark vom jeweiligen Trainer der Übungsgruppe ab, ob es wirklich militärisch wird oder nicht. Es gibt schließlich sogar im Fußball Trainer, denen ein militärischer Führungsstil nachgesagt wird.
Wird dem Trainer die Einhaltung der Regeln zum Selbstzweck, nimmt er sich wirklich die besten Pferde, behandelt er seine Schüler von oben herab, genießt er erkennbar seine Machtposition, fördert er die Hierarchie in der Gruppe (in meiner Militärzeit hieß das EK-Bewegung), ..., dann kann es meiner Meinung nach bei den gegebenen Voraussetzungen schon sehr militärisch werden.
Insofern hat Jo recht. Es bedarf einer vermehrten Verantwortung der sportlich und in der Hierarchie Fortgeschrittenen. Er darf sich zwar die besten Pferde aussuchen, sollte es aber meiner Ansicht nach nie tun, sondern diese immer den Schülern zukommen lassen, die sie am meisten brauchen.
Mein Rat an diejenigen, die sich der Kassai-Schule nähern wollen, wäre also der, sich genau den jeweiligen Trainer anzuschauen und sich darauf einzustellen, dass er auch mit Fortgeschrittenen zusammentrifft, die den Verlockungen der Ausgangssituation nicht widerstehen können.
ich habe es absichtlich nicht mit anderen Kampfsportarten verglichen, weil dies zu offensichtlich ist und ja meistens nochmehr die Nähe zum Militär haben.
ich wollte damit nur sagen, dass ein Grossteil der Sportarten eben aus dieser Richtung kommt, aber das komischerweise meistens nicht in dem negativen Kontext verwendet wird, wie es hier der Fall ist. (wie Niels ja auch schon richtig bemerkt hat)
ok, ich denke den Kriegerthread müssen wir hier nicht nocheinmal aufwärmen.
@niels
danke und da hatte ich den Eindruck in Ungarn dass Herr Kassai genau das macht nämlich die Pferde den Schülern zuzuteilen, je nach ihren Fähigkeiten.
@thies
gut beobachtet, die Kassai-Schule ist keine Mitlitärschule.
gruss
Holger
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