Niels hat geschrieben:
Widerspricht sich das nicht. Wie soll er denn was leiten, wenn ich ihn nach dem Ablass gar nicht mehr wahrnehmen soll?
........
Weist Du nach dem Schuss wirklich nicht, ob er ein Treffer war, Claus?
Ja, klingt paradox!
Niels, Du nimmst ihn wahr.....jedenfalls tut das Dein Unterbewußtsein und sogleich beginnt die unbewusste "Koordinatenberechnung" für den zweiten Schuss!
Du darfst ihm aber nicht bewusst, abwartend und bewertend hinterherschauen, genau das bringt Dich aus der Fasson.
Es geht in dieser Situation nicht um die Einschaltung des Bewußtseins, sondern um die Ausschaltung....
Kassai sagt nicht: Wenn Du den ersten Schuss beobachtest, dann hast Du viel bessere Karten für den zweiten Schuss! Er sagt: "The first arrow leads the other."
Es ist etwas vom kontrollierenden Bewusstsein Losgelöstes.
Zum Zweiten Satz (und was einen frühen Schuss nach vorne anbelangt):
Nein, ich weiß es wirklich nicht!
Aber in Dauchingen hatte ich beim 5. Galopp folgendes Erlebnis:
Ich habe vom ersten Drittel 3 Pfeile in Richtung 1. Scheibe geschossen.
Als ich das Ziel für den 3. Schuss anschaute, bemerkte ich, das schon 2 meiner Pfeile in der Scheibe steckten (das gelang, weil ich 1. Reiter in meiner Gruppe war und keine anderen Pfeile in der Scheibe steckten).
Das (-Dieser Scheiss-Gedankenblitz -> "Wenn du den rein machst, dann hast Du 3 Treffer auf der ersten Scheibe - das hattest du noch nie!") hat mich SO SEHR verunsichert, das ich diesen 3. Pfeil sehr unsauber
"rausgerotz" habe und dann Probleme hatte überhaupt weiterhin auf die mittlere Scheibe den 4. Schuss zu schiessen. Nach hinten habe ich gar nicht mehr geschossen.....
Verstehst Du, was ich meine?
Das sind Sekunden oder auch nur Bruchteile davon, in denen holt uns die Unruhe unserer Gedanken, in denen holen uns unsere Emotionen ein.
Und dann ist einfach kein gutes Schiessen möglich.....so einfach ist das...!
Und DABEI spielt es keine Rolle ob Du vom Pferd oder vom Boden aus schiesst.
Das selbe Problem:
Ich hatte versucht mein Pferd in ruhigem Gleichmut zu reiten. Er neigte halt immer noch -auch wenn man ihm das nicht direkt ansah- EXTREM zum Durchstarten auf der Bahn (mit 6-7 Sec. Galopps). Ich hatte über eine lange Zeit mit ihm und mit mir geübt.... Es klappte an diesem Tag ganz gut - bis nach dem 7. Galopp. Der Wettkampf war bis dahin gut gelaufen; beim Zurückreiten scherzte ich mit Zuschauern und den anderen aus der Gruppe. Tobi und ich heitzten uns emotional noch etwas auf - ich denke Tobi kann das hier bestätigen ;-). Im Losreiten zum 8. Galopp rief ich Tobi aus Spass zu: "Zur Attacke!". Mein Pferd ist NICHT auf Stimme ausgebildet und es weiß sicher nicht, was Attacke heißt, aber er nahm meine Emotion auf und machte troz meiner gegenteiligen Bemühungen daraus einen 9 sec-Galopp auf den ich vom Rythmus her und schiesstechnisch einfach nicht eingestellt war....ich wollte 13 sec. reiten! Ich habe deutlich weniger geschossen als sonst und mich rührte vor dem 9. Galopp die Vorstellung, das ich mir eventuel mit diesem "Ausbruch" 2 Jahre Arbeit mit diesem Pferd zunichte gemacht haben könnte.
Den 9. Galopp habe ich damit verbracht das Pferd wieder zur Ruhe zu reiten..... Ich habe dabei zwar geschosen, aber so gut wie nix getroffen.
Es kam mir bei diesem letzten Galopp darauf an das Pferd zurück zu halten.
Auch das meine ich, wenn ich sage:
Emotionen haben beim Schiessen oder, besser gesagt,
beim ernsthaften Versuch die Scheibe zu treffen nix verloren!!
Was nicht heissen soll das Du auch an andere...ähem...häusliche Verrichtungen ohne Emotionen heran gehen solltest....

,,aber lassen wir das lieber....