Esche, bitte um Ratschläge.

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LJB
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Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von LJB »

Hallo!

In diesem Tread, http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 0&start=30, habe ich schon mal ein Eschen Stave vorgestellt. ich habe danach ein grobe Form , voll Pyramidal, raus gearbeitet. Seitdem steht der Stave bei RLF 45% und 20 Grad Celcius im Haus und verliert schön an Gewicht, ist also nicht mehr tropfnass ;). Jetzt möchte ich eigentlich bis zum Bodentiller weiter machen um der Rohling danach noch einige Wochen im Haus trocknen zu lassen. Oder vielleicht bau ich mir noch fix eine trockenkiste damit ich die RLF und Temp. besser im Griff habe...

Länge: 182 Cm
Breiteste Stelle: 4,5 Cm.
Schmalste Stelle: 2 bzw. 2,5 Cm.
Dicke im Griff: 5 Cm.
Dicke WA: durchgehend gute 2 Cm.
Gewünschtes Zuggewicht: 35-45#

Bild

Bild

Bild

Um die WA zum biegen zu bringen sollte ich sie in der Dicke Tapern oder? Das Heißt ca. 2 Cm. Dicke nach die Fadeouts bis 1,2 Cm. an die Tipps....so ich das Wiki richtig verstanden habe!?
Es sind einige kleinere Wellen, Ästchen, in die WA's die vielleicht ein Hauch ins Deflexe neigen. Im algemeinen sind die WA's leicht Deflex. Auch sind sie an bestimmten Stellen leicht gedreht. Das sollte jedoch nicht das Problem sein.

Nun grubel ich schon etwas herum und habe mich dann doch entschieden hier mal nach zu fragen, wie oh wie zeichne ich das dicken Taper auf? Einfach ein gerade lienie von 2 Cm. an den Fadeouts zu 1,2 Cm. an die Tipps? Oder sollte das Dickentaper wie die Fadeouts gestaltet werden und, mir fehlt der Fachbegriff, immer weniger abfallen?

Nachdem ich mittlerweile 2 Holler Rohlinge gebrochen habe weil ich nicht nachgefragt habe und einfach drauf los geschnitzt habe, und das bogenbauen doch etwas weniger einfach und Geduld raubender ist als ich anfangs dachte hoffe ich durch hier nach jedem Schritt zu berichten zu einem Ergebnis zu kommen. Auch denke ich das es mein Geduld etwas fordert wenn ich nach jedem Schritt Bilder mache und hier Poste ::)

LG leo
Grüße Leo

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Ravenheart
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von Ravenheart »

Einfach ein gerade lienie von 2 Cm. an den Fadeouts zu 1,2 Cm. an die Tipps?
Im Prinzip ja, nur dass die Linie dem Rücken folgt, also Wellen und Buckel mit macht.

Das ist aber NUR die Grobform. Sozusagen: das SICHER Überflüssige ist dann schon mal weg.
Dann kommt der Bodentiller, um GANZ grobe Fehler (weiche und steife Stellen) schon mal zu erkennen.
Biegt er im Bodentiller einigermaßen "rund" und gleichmäßig, kommen Sehnenkerben rein und DANN beginnt die eigentliche Bogenbau-Arbeit.

Rabe
GottfriedM
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von GottfriedM »

...und das ist dann das, was das Bogenbauen ach soo entspannend macht... he, he, he
Nur nicht entmutigen lassen, man lernt wirklich von einem zum nächsten Bogen und besonders durch die Ratschläge aus dem Forum.

GottfriedM
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LJB
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von LJB »

So gesagt so getan!
Zuerst das Taper markiert. In etwa alle 8 cm. 1mm. Taper.
Ich habe das Taper (sagt man DAS Taper?) Vom höchsten Punkt am Rücken gemessen. Dann mit der Schiebelehre die Rücken Ecken zu die Bauck Ecken gemessen.

Bild

So genau wie möglich die Wellen gefolgt, außer bei einem Ast. Direkt nach dem Ast wird der WA leicht Deflex. Dort habe ich etwas mehr Material stehen lassen. Zuerst mit dem Zugmesser schräg bis meine Markierungen geschnitten, dann das enstandene Dach weitestgehend abgeschnitten, mit dem Schweifhobel einigermassen flach gemacht und mit der Grobe und dann feinere Raspel so flach wie möglich gemacht. Dann mit der Zieklinge die Raspelspuren weggeschabt und mit 280er Schmirgelpapier die Ecken leicht abgerundet.

Bild

Nachher noch mal mit der Schiebelehre kontrolliert und hier und da noch 1/5 mm. weggeschabt, zB. zwischen die 2 Wellen am Bild oben.
Dann mal am Boden gebogen:

Gedachte untere WA:

Bild

Gedachte obere WA:

Bild

So wie ich es sehe gar nicht mal so übel. Vielleicht hätte er jetzt schon etwas mehr zu die WA enden hin biegen sollen?
Ich lass mich jetzt mal etwas Zeit und hoffe auf Meinungen, Tipps und Hinweise für die nächste Schritte.
Wie gesagt, ich möchte der Rohling nocht etwas stehen lassen bevor er dann weiter belastet wird. In der Zwischenzeit muss ich eh noch einige Sapplinge spalten, ein Tillersehne basteln und ein Tillerstock oder Baum basteln und das herrliche Wetter genießen.

LG Leo
Grüße Leo

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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von Snake-Jo »

Hallo Leo, die Vorgehensweise ist gut und der Bodentiller sieht auch anständig aus. Ich würde jetzt mit einer überlangen Aufspannsehne weitermachen.
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Ravenheart
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von Ravenheart »

my2ct:
Eine Sehne, die GEANU so lang ist wie der NtN-Abstand reicht m.E....
Oder übersehe ich einen Vorteil einer ÜBERlangen? Jo?

Rabe

PS: Ja, sieht SEHR gut aus! Kerben rein und tillern!
Tipp am Rande: Du bist SEHR genau dem Rücken gefolgt! Das ist GUTE Arbeit. Lasse nun aber an den Stellen, die DEFLEX sind (=Rücken macht Buckel) erst mal etwas MEHR Holz als nötig stehen. Die reagieren nämlich oft weicher als der Rest! Angleichen kannst Du die immer noch. Einfach erst mal glätten und bei der Weiter-Bearbeitung vorläufig auslassen!
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Snake-Jo
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von Snake-Jo »

@Rabe: Ja, genau, hatte mich etwas schecht ausgedrückt. :)
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MoeM
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von MoeM »

Wow mit der Schieblehre :o ... krass- aber die langwierige Formgebung erspart dir sicher viel Zeit und ärger beim Tillern!
Grüße Moe
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LJB
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von LJB »

@ Rabe und Jo:

danke für die Blumen, das macht Mut und Laune :)
Jetzt werde ich den Rohling erst noch einige Tage wiegen da ich vermute das er noch nicht trocken genug ist...Geduld angesagt.

@ Moe,

ja das dachte ich erst auch, aufwendig! Aber ich hatte jedoch keine Ahnung wie ich sonnst ein Taper zusammen bekomme der 1 mm pro 8 Cm. betragt. Mein Augenmaß ist ziemlich in Ordnung, auch das gespür in die Finger dürfte trotz exzessivem Motorsägen gebrauch noch gut sein aber wenns um mm und halbe mm geht und der Taper auch bei Wellige Formen vortgesetzt werden muss...wie machts du das? Ich dachte jeder macht das so, im Wiki habe ich sogar von Schablonen für Wellen gelesen.

Kann mir jemand sagen was diese Eschen Bogen in etwa wiegen soll/darf wenn er fertig ist? Auch habe ich gelesen das man Esche gut tempern kann mit der HLP wodurch angeblich weniger Set entsteht. Soll ich das auch gleich versuchen oder ratet ihr mich als Anfänger eher dazu den mal ohne Hitzebehandlung fertig zu bauen?

Grüße Leo
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Ravenheart
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von Ravenheart »

LJB hat geschrieben:... Ich dachte jeder macht das so, im Wiki habe ich sogar von Schablonen für Wellen gelesen.
Da ich das Kapitel im Wiki geschrieben habe ;D weiß ich aber auch, das da steht:
Deflexe Welle: Bei einer deflexen Welle ist ALLES ganz anders! Ein deflexer Bereich reagiert auf den Auszug oft WEICHER als ein gleich dickes, gerades Stück! Deshalb sollte man so einen Bereich zuerst einmal etwas dicker belassen.
;)

Rabe
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LJB
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von LJB »

Hi Rabe,

anhand deinem Schreibstil und deine Paint(?) Kunstwerke dachte ich schon das der Text und die leicht verständliche Zeichnungen im Wiki von dir stammen. Danke dafür, sehr hilfreich.

Bez. deflexe Wellen:

Bild

Das sind doch welche oder?
Aber wie du oben schon gesagt hast werden diese Bereiche beim Tillern dann erstmal gnadenlos verschont ;)

Trotzdem nochmal mein Frage, soll ich das Bäuchli mit mein HLP braten oder nicht?

Sommerliche Grüße,

Leo (der sich mittlerweile schon im Schatten verkriecht)
Grüße Leo

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Ravenheart
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von Ravenheart »

Ja klar, das sind welche...

wg "Braten"... Das ist "Philosophie-Sache"...

ICH brate Holz NIE. Nur Rattan.
Nach MEINER Erfahrung/Beobachtung/Schätzung enden 50% alle Temper-Aktionen innerhalb von 1 Jahr mit einem KAPUTTEN Bogen. MIR sind in 15 Jahren erst 3 (von über 200) Bogen gebrochen, und die hatte RÜCKEN-Fehler...
Ich halte von Tempern gar nix. Ich empfinde es als "Misshandlung" des Holzes.

Andere sehen es anders, und manche haben auch NUR positive Erfahrungen damit gemacht.

Ich sehe es - wenn - dann aber als "fortgeschrittene Tuning-Maßnahme". ANFÄNGER sollten erst mal Bogenbau lernen, und DANN das Tunen...
:)

Rabe
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LJB
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von LJB »

Merci!
Grüße Leo

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Güssenjäger
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von Güssenjäger »

LJB hat geschrieben: Trotzdem nochmal mein Frage, soll ich das Bäuchli mit mein HLP braten oder nicht?
Wenn überhaupt, macht das Tempern erst Sinn, wenn der Bogen fertig getillert ist, da Du beim Tillern die durch das Tempern gehärtete Schicht wieder wegkratzt.

Ich würde erst mal abwarten, bis Du fertig bist. Wenn Du dann ein einigermaßen brauchbares Zuggewicht erreicht hast, würde ichs lassen ;)

Gerd
Viele Grüße
Gerd
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MoeM
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Re: Esche, bitte um Ratschläge.

Beitrag von MoeM »

LJB hat geschrieben: @ Moe,

ja das dachte ich erst auch, aufwendig! Aber ich hatte jedoch keine Ahnung wie ich sonnst ein Taper zusammen bekomme der 1 mm pro 8 Cm. betragt. Mein Augenmaß ist ziemlich in Ordnung, auch das gespür in die Finger dürfte trotz exzessivem Motorsägen gebrauch noch gut sein aber wenns um mm und halbe mm geht und der Taper auch bei Wellige Formen vortgesetzt werden muss...wie machts du das? Ich dachte jeder macht das so, im Wiki habe ich sogar von Schablonen für Wellen gelesen.
Kann mir jemand sagen was diese Eschen Bogen in etwa wiegen soll/darf wenn er fertig ist?
Naja ich bin sicher kein Kapazität :-X , (Bin zeitlich einfach etwas eingebunden usw. usf. tut nichts zur Sache, lese hier und andernorts aber brutal oft und viel und denke mich auch einfach gern rein- da ist immer Zeit für...bin aber halt no ned lang dabei)

Also ich arbeite, nach dem Konturgeben, die Dicke über die Ringe, sofern diese halbwegs gleichmässig an den Enden des Stave ist.
Also weiß ich bei x Ringen die den Unterschied zwischen Ende Fades und den Tips liegen benötige ich x Flammen, natürlich möglichst gleichmässig verteilt.
Wenn ich diese Flammen noch sehr lange sehr spitz zulaufen lasse, kann ich die Gleichmäßßigkeit des Taper recht gut verfolgen.
Ich empfehle vorher evt. Rückenringe abzutragen- solange noch ordentlich Geduld da ist.
Ach ja und an Problemstellen lasse einfach einen Ring mehr stehen und sanft zu beiden Enden auslaufen.
So hab ich zwar im Bodentiller und auch später mehr Arbeit aber irgendwie find ich das Feedback an dieser Stelle besser und es ist mehr Reserve da falls sich doch noch was dreht oder viel weicher/spröder ist als angenommen.
Zum Leistungsgewicht gibts eine Menge Feststellungen hier oder auch in TBB (4?) ist aber nur ein Anhaltspunkt- ich mach Griffe so schwer wie möglich um ein Wenig zu stabilisieren, hab da bislang nix schlechtes von gehört.
Grüße Moe
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