Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Themen zum Bogenbau
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Neumi
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Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Neumi »

Hallo und guten Tag,

zunächst möchte ich mich für die vielen, sehr hilfreichen Infos zum Thema Bogenbau bedanken.
Jetzt zum Thema: Ich versuche mich an meinem ersten Bogen, habe viel dazu gelesen und verschiedene Videos angesehen.
Ich habe drei Eibenstämme, den dünnsten verwende ich für den Erstling. Die Stämme wurden ca. 14 Jahre in meiner Garage gelagert. Der aktuelle Stamm ist exakt 140 cm lang, eine gute Mittellinie habe ich gefunden und auch das Seitenprofil ist ganz OK (denke ich).
Jetzt bin ich am überlegen ??? , welchen Querschnitt ich herausarbeite und das ist jetzt zunächst mal die entscheidende und erste Frage. Den Bauch habe ich bis jetzt ca. auf den 4 Ring um den Markkanal runtergearbeitet (wegen den vielen Äste am Bauch denke ich, dass ich bis zum Markkanal runter arbeiten muss).

Ich habe den Stamm von allen Seiten fotografiert und voila:
07.jpg
08.jpg
01.jpg
03.jpg
10.jpg
11.jpg
Vielen Danke schon mal für Eure Hilfe. Viele Grüsse aus Viernheim. Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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Chirion
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Chirion »

Bei 140cm sollte der Griff mitbiegen, Markkanal ist bei Eibe nicht das Problem kannst du vorerst ignorieren, je nach Zuggewicht kommt der weg oder bleibt da, wenn die Ästchen sauber verwachsen sind und nicht vergammelt sollte da am Bauch nicht viel passieren, Äste an der Wurfarmkante sind allerdings manchmal etwas problematischer.
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Gornarak »

140 ist ja nicht so lang. Kannst du den spalten und spleißen?
Ballista
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Ballista »

Hallo @Neumi,

also ich bin zwar auch noch nicht lange dabei aber ich würde erst mal mit dem Holzfeutigkeitsmesser den
Wassergehalt messen nach einer so langen Lagerung, denn nicht dass das Holz schon spröde ist. Bogenholz, je
nach Art sollte nur 6-10% auf dem Messgerät anzeigen, so weit ich das gelesen habe. Der Stamm an sich ist eine
Herausforderung würde ich sagen. Wiegesagt bin ich noch nicht sehr erfahren aber wenn ich ehrlich sein darf,
ist das nicht das geeignetste Stück Holz für einen Anfänger. Ich hatte ja schon einen leichten Panikanfall, als
das Escheholz einen leichten Drehwuchs hatte. Egal, was Du jetzt machst VIEL GLÜCK dabei.

Gruß
Richard
Der beste Zeitpunkt, einen Bogen zu bauen, ist vor zwanzig Jahren. Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute.
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Wenn der bischen breiter wird, wegen Verdrehgefahr, dafür so knapp hinter den Fades bzw gar im Griffbereich nicht dicker als 15 mm ist das bei dem Teil alles kein Thema. Der Auszug wirrd dann eben nicht so lang, alles schön. An den Ästen die Astbreite je zur Hälfte links und rechts zugeben und einfach mit ~gleichmäßiger Dicke also von~ 15 auf ~12 in der Dicke und eben von ~30 auf 10 in der Breite runterarbeiten. Eibe ist auch nur Bogenholz ;-)
viewtopic.php?f=16&t=23418
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Gringo
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Gringo »

Hi Neumi,
Ich find auch das du es einfach probieren solltest wenn du kein anderes, geeigneteres Holz zur verfügung hast.
Ich finde aber auch das dies nicht die erste Wahl für einen Erstling ist.
Birgt meiner Meinung nach erhöhtes Frustpotential.
Aber der Drang einen Bogen bauen zu wollen kann immens sein... ;)
Also dann, ran an den Speck!
Btw: Das runter arbeiten der Jahresringe bei Eibe hat meiner Meinung nach weniger mit einem Markkanal(?) zu tun, eigentlich mehr damit das sich das Verhältniss von Splint zu Kernholz in dem richtigen Verhältniss bewegt.
Man möge mich berichtigen falls ich da falsch liege.
@Richard: Da messen mit einem Handelsüblichen Feuchtigkeitsmesser ( wie für Brennholz z.B.) ist im Grunde für den Bogenbau nur bedingt geeignet, weil zu ungenau.
Die Profigräte, die z.B. für den Möbelbau verwendet werden, wären da eine Alternative, aber leider nicht zu bezahlen.
Die gute alte Wiegemethode ist daher meiner Meinung nach immer noch das sinnvollste im Bogenbau.
Da diese aber bei einem 14 Jahre alten Stave ausgeschlossen werden kann, bleibt dem guten Neumi nix anderes über als es zu Probieren.

Mit Gruß
Gringo
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Blacksmith77K »

Chirion hat geschrieben:Markkanal ist bei Eibe nicht das Problem kannst du vorerst ignorieren,
Diese Aussage bitte nicht verallgemeinern und als regulär gültig sehen. Generell gehört der Markkanal NICHT in den Bogen, ist der Stave allerdings so schmächtig wie hier gezeigt, kann man es mit 'umwachsenem' Markkanal probieren... !
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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...and several yew warbows...
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von deckelsmoog »

Neumi hat geschrieben:............
Den Bauch habe ich bis jetzt ca. auf den 4 Ring um den Markkanal runtergearbeitet (wegen den vielen Äste am Bauch denke ich, dass ich bis zum Markkanal runter arbeiten muss)...............

Vielen Danke schon mal für Eure Hilfe. Viele Grüsse aus Viernheim. Neumi

Normalerweise arbeitet man zuerst den Bogenrücken raus. ???
Bitte, bevor du den Stave in den Stavehimmel schickst, schau bitte mal ins WIKI, da gibt es viel Hilfe, grade für Anfänger.
Auf der Portalseite links oben.

http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Squid (✝) »

140 ist schon recht kurz... wie wäre die Konstellation "mitbiegender Griff" plus "geflippte Enden", so dass man einen Auszug von sicheren 24" bis zu extrem grenzwertigen 27" anpeilen könnte?

Mit starrem Griff wären m. E. max. 24" Auszug möglich, dazu käme ein mieser Sehnenwinkel. Wollte man den noch durch geflippte Enden ausgleichen, blieben nur noch 23" Auszug...

Als Querschnitt empfiehlt sich m. E. die "Brotform", also ein flaches Oval.Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Chirion
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Chirion »

@Blacksmith die Aussage bezog sich auf Äste oder dünne Stämmchen wie in diesem Fall, natürlich bilden sich in dicken Stämmen die im Stück getrocknet sind um den Markkanal Spannungsrisse, dann hat der Markkanal im Bogen nichts zu suchen, aber dann stellt sich die Frage im allgemeinen auch nicht.
Ich werd die Aussage mal so formulieren dass sie allgemein einsetzbar ist: Wann immer im Stück getrocknete Eibe mit dem ersten Splintring als Rücken gebaut wird, kann auch der Markkanal im Bogen liegen.
Dies sollte nur für Äste und Stämmchen bis 6cm Durchmesser zutreffen
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Neumi
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Neumi »

Guten Morgen und vielen Dank für die zahlreichen Antworten (da ich Heute Uralub habe, kann ich jetzt in Ruhe antworten).

@Chirion: Ja ich denke auch, dass der Griff mitbiegen sollte - habe ich das richtig verstanden, dass dann der Griffbereich die gleiche Breite hat, wie die Wurfarme und dass dann der Bauch mit einem ganz sanften Übergang abgetragen wird? (ich hoffe, dass die Formulierung verständlich ist). In etwa so wie in Deinem Beitrag über dünne Eibe Stämmchen (ich meine den ersten gezeigten Bogen mit 153 cm Länge).

@Gornarak: Ich denke, dass man da nichts mehr spalten kann und habe auch nicht verstanden warum.

@Richard S.: das Holz lässt sich ganz gut mit dem Ziehmesser bearbeiten, also gehe ich einfach mal davon aus, dass das Holz OK ist.

@Wilfrid: Warum so dünn machen - bei diesem Stämmchen würde das bedeuten, dass kein Kernholz mehr übrig bleibt. Und die kritischen Äste sind praktisch alle seitlich (hier kann ich ja nichts zugeben?) Bei den wenigen im Rücken liegenden Ästenchen (zum Glück sehr klein) leuchtet mir die Zugabe absolut ein. Es gibt aber eine echte Problemstelle, die sehr ungünstig liegt - siehe Foto
12.jpg
@Gringo: Sicher - das Stämmchen ist alles andere als optimal, aber es stand im eigenen Garten und ist optimal zum lernen geeignet. Das mögliche Scheitern ist einkalkuliert und birgt somit kaum noch Frustpotential ;) . Das Fragezeichen beim Markkanal verstehe ich nicht und das Verhältnis von Splint zu Kern ignoriere ich schlicht.

@deckelsmoog: Diese Wiki habe ich gelesen, aber: den Rücken lege ich erst beim ersten Bodentiller frei, da ich erstens die dünne Rinde (ca. 1 mm) zum Schutz des Rückens brauche und zweitens eine derart dünne Schicht nicht mit dem Messer abziehen will (die Gefahr den Rücken zu verletzen ist mir zu groß). Weiterhin hat meine Vorgehensweise den Vorteil, dass ich durch das runterarbeiten am Bauch bis fast zum Markkanal sehr gut beurteilen kann, wie die Ringe laufen, d.h. ich habe am Rücken jetzt fast nur stehende Ringe und kann den Verlauf sehr schön sehen (das Stämmchen ist nicht gerade und ich denke, dass es wichtig ist, dem Faserverlauf zu folgend). Falls das Stämmchen später bricht oder aus einem anderen Grund nicht zum Schiessen taugt - was solls, es war als anspruchsvolles Übungsstück gedacht.

@Squid: ja, 140 cm ist kurz und mitbiegender Griff ist sicher sinnvoll. Die Enden des Stämmchens sind übrigens schon ganz leicht reflex (falls ich das richtig beurteile). Der Querschnit wird wohl irgendwo zwischen der Brotform und einem umgekehrten D liegen.

Viele Grüsse und Danke nochmal - es kommen sicher noch mehr fragen und ich zeige dann natürlich auch das Erstlingswerk.
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Gornarak »

Neumi hat geschrieben:Ich denke, dass man da nichts mehr spalten kann und habe auch nicht verstanden warum.
Wenn du den Stamm spaltest kannst du die dicken Enden zusammenkleben und hast - tadaa - 240 abzüglich der Länge des Spleißes Stavelänge. Das muss das Holz aber natürlich hegeben.
Willst du den Bogen selbst schießen? Dann wäre ja wichtig, dass du auch deinen Auszug erreichst.
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Chirion »

@Neumi, man kann auch einen abgesetzten (schmäler als die Wurfarme) Griff mitbiegen lassen, wirkt sich aber nicht gut auf die Seitenstabilität aus und ist schwieriger zu realisieren. Deshalb bleiben wir vorerst beim nicht abgesetzten Griff, wenn du einen voll mitbiegenden Griff haben willst ist auch von der Seite aus betrachtet der Griff nicht zu erkennen weil die Dicke kontinuierlich von den Tips bis Mitte Griff zunimmt Der leicht mitbiegenden Griff ist auch von der Seite nicht deutlich erkennen aber doch eine Spur dicker als die Wurfarme, auch hier erfolgt der Übergang zu den Wurfarmen kontinuierlich aber nicht bis zu den Tips gleichmäßig.
Bei 140cm würd ich einen voll mitbiegenden Griff vorschlagen.
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Chirion »

ich hab dir das mal in deine Bilder eingezeichnet
die beiden Enden skaliert übereinander projeziert
die beiden Enden skaliert übereinander projeziert
die Schwarze Linie ca. wie deine Tips an beiden Enden Aussehen müssen, die Blaue Linie ist der Griff dazwischen einfach fließender Übergang, mach mal so und wenn der Bodentiller gut aus sieht dann aufs Tillerbrett. Der Bogen wird dann möglicherweise noch reichlich zu stark sein aber das gibt dir Reseve beim Tillern. Beim Tillern nimmst du dann einfach am Bauch weg.
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Re: Eibe-Stamm mit vielen Ästen

Beitrag von Neumi »

Hallo,

@Gornarak: Ja der Bogen soll für mich sein und mein Auszug ist gute 26" - aber ich werde nichts zersäbeln, vielleicht mal irgendwann mit nem anderen Stück.

@Chirion: Danke für die Tips und die Skizze - an das umgekehrte D dachte ich auch schon - das wird dann ca. 42mm breit und 34 mm hoch sein. Nachdem der Bauch jetzt mal flach ist (im Verlauf der Jahresringe), werde ich zunächst mal schön die Linien im Verlauf der Jahresringe auf der Bauchseite anzeichnen und dann poste ich das nochmal, da ich mir noch mit kritischen Aststellen unsicher bin, aber schon ne Idee habe. Ich versuch das mal verständlich einzuzeichnen.

Danke und viele Grüsse
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