Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28" (P. serotina)

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Neumi
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Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28" (P. serotina)

Beitrag von Neumi »

Hallo Allerseits, da hab ich einen Bogen fertig und Heute ca. 200 Pfeile werfen lassen.
Späte Traubenkirsche (Prunus serotina)
Länge: 167 cm, 42#@28" - ich hatte beim Spleiss schnippeln falsch geschnitten, die schlechten Schnitte weggeschnippelt und dann wieder ein Teil eingeflickt, deswegen iss der Bogen so kurz. Und fast vergessen: die Billets hatten ordentlich Drehwuchs - den hab ich dann in ca. 5 Dämpfaktionen/Billet weggedreht.
Sehne aus 10 Strang Spectra + 2 Strang schwarzem B55 (wegen der Optik ;D )
Backing Leinenstoff 220g / m² mit Ponal blau verklebt und die letzte Lage mit Kupferpigmenten gemischt.
Der arrowpass und die overlays sind aus Rinderhorn.
Das Holz hat meine Erwartungen in Bezug auf Geschwindigkeit erfüllt und die Späte Traubenkirsche kommt auf die Einkaufliste, wenn Erntezeit ist. Allerdings werde ich mir nächstes Mal dickere Stämme (mind. 15 cm) aussuchen, damit die Chance auf nen grossen Anteil Kernholz besser ist. Bei dem hier musste ich etliche Ringe Splint runter machen - geht aber ganz gut :)
Und noch ein paar Bilder dazu:
Noch nix getillert
Noch nix getillert
1 Std. nachm schiessen
1 Std. nachm schiessen
Standhöhe
Standhöhe
Vollauszug (so ziemlich jedenfalls)
Vollauszug (so ziemlich jedenfalls)
Der Bauch
Der Bauch
Der Rücken - 1x mit Sonne + 1x ohne
Der Rücken - 1x mit Sonne + 1x ohne
Eine Seite overlays
Eine Seite overlays
Der Griff
Der Griff
Der arrowpass. Die Klebefuge des Griffstücks ist gigantisch, aber es passt ins Bild
Der arrowpass. Die Klebefuge des Griffstücks ist gigantisch, aber es passt ins Bild
Viele Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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Jophipa
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von Jophipa »

Sehr schöner Bogen.
Gratulation.
Die Tips find ich besonders gut gelungen.
Bin schon auf den "nächsten" gespannt.
Gruß

Wolle
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meik
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von meik »

Schön mal einen Bogen von einem nicht so häufig verwendeten Holz zu sehen und gefällt mir gut mit dieser Optik.
Beim Tiller sehe ich aber dringenden Verbesserungsbedarf. Auch wenn der obere Wurfarm an einer Stelle schon leicht deflex war, so zeigt dir der entstandene Set an, dass er an dieser Stelle zu stark biegt.
So hält der wahrscheinlich nicht lange.

Gruß,
Meik
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Gringo
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von Gringo »

Hallo Neumi,
schöner Bogen erstmal und, alle Achtung. Das war bestimmt nicht einfach!
Ich muss meik aber auch recht geben.
Der obere WA hat eine krasse Schwachstelle.
Der untere vieleicht auch, aber die ist nicht sooo schlimm.
Der obere sollte sich zum Griff hin noch ein bischen beweglicher zeigen.
Also ich persönlich würde am tiller noch nacharbeiten.
Klar ist das blöd! Er verliert noch an Zuggewicht und es ist immer nicht schön noch mal ran zu müssen obwohl man eigentlich schon fertig zu sein scheint.
Ich persönlich würde es aber machen.
Dem Bogen zuliebe.

LG
Gringo
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von Bowster »

Ich würde mal am oberen Wurfarm anfangen beim Fadeout langsam Richtung WA-Mitte zu reduzieren...aber ganz vorsichtig :o
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Neumi
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von Neumi »

Hallo und danke für die Hinweise. Und ich frage mich mal wieder, warum meine 2 Posts von vorhin weg sind ???
@Gringo: ja, der hat oben und unten jeweils ne Schwachstelle - genau wie Du sagst, man siehts am Set.
Aber der Bogen wird nicht mehr verändert - der wird geschossen bis der nächste fertig ist. Die späte Traubenkirsche iss ganz schön zickig beim tillern. Ich erklär das mal noch demnächst, was ich da festgestellt habe - stay tuned.
Das Ding war mein Testlauf für das Holz und auch erst mein 5. (dauert bei mir immer en Weilchen, bis ichs verinnerlicht habe, wies geht ;D )
Aber: der Biegt schon griffnah - man sieht das nicht so gut, weil ich die beiden Wurfarme deflex an das Mittelteil rangeflanscht habe. Wenn man das Ding in Bewegung sieht isses zu erkennen.
Grüsse -
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von Crosser »

Gefällt mir! Falls du noch ein/zwei Detailbilder vom
Bogenbauch einstellen könntest...das würde mich wirklich
interessieren.
Bin schon gespannt, was du noch zum Herstellungsprozess
schreiben wirst!
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luetze
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von luetze »

Hallo Neumi. Schön mal dein Kirscherlebniss zu sehen ;) Da ich ja auch eine Kirsche angefangen habe interresiert mich das besonders. Der Tiller ist schon begutachtet, aber ein klasse Backing mit den Kupferpigmenten. Ich gratuliere zum erfolgreichen Projekt und finde es toll mal so ein Holz zu sehen.
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von Neumi »

Hallo Crosser, hier schon mal noch 2 Fotos der Fades bauchseitig. Die Epoxydreste sind der dicken Klebefuge geschuldet und die ausgefransten Fades der Tatsache, dass ich das Holz aufgeraut habe (ja, definitiv, das geht schöner).
Fade1.jpg
Fade2.jpg
Grüsse - Neumi
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28"

Beitrag von Crosser »

Hey, danke Neumi! Es ging mir vor allem um einen Blick auf das Splint-/Kernholz von der Bauchseite
her. Das ist wirklich optisch ein feines Holz...und wenn es dann auch noch gut funktioniert...
Ich denke, der Bogen wird dir im Gebrauch noch einige Infos liegern, die du dann für den
nächsten verwerten kannst.
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Neumi
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28" (P. serotina)

Beitrag von Neumi »

Hallo, dann jetzt mal noch ein paar meiner Eindrücke zur späten Traubenkirsche. Bitte aber nicht so verstehen, dass ich anhand eines Bogens aus diesem Holz auf alle Bäume schliesse - dazu gibt es zuvielle Einflussfaktoren.
Ich fang mal nach der Ernte an: Das Holz lässt sich gut entrinden, je stärker die Borke aufgerissen ist, umso schwerer gehts.
Das Holz lässt sich gut im Verlauf des Markkanals spalten, aber auch nur wenn man Beil an Beil setzt und vorsichtig tiefer geht.
Der Splint versprödet schnell bei zu grossen Temp.-Schwankungen, bzw. bei zu grossen Temp.-Spitzen (wie das in einer Garage halt so sein kann). Das Kernholz bildet gerne Risse, weils nach dem Spalten ziemlich zerfetzt ist. Der Splint lässt sich sehr leicht abnehmen, auch wenn die Ringgrenze seehr dünn ist (zur Erinnerung: es ist ein Halbringporiges Holz). Die Verkernung ist nicht unbedingt in einem Ring gefangen, sondern kann über mehrere Ringe im Baum laufen. Und an dieser Stelle kommt die Zicke ins Spiel. Man sollte darauf achten, dass man ein Kernholz hat, das sich innerhalb der einzelnen Ringe bewegt (ich denke, dass das auch für andere Kernholzarten gilt). Denn ist das Kernholz auf einer Seite dicker, als auf der anderen, fangen die Tillerprobleme schon bei der Holzauswahl an - Splint und Kern verhalten sich sehr unterschiedlich (iss ja jetzt auch nix neues). In diesem konkreten Fall hiess das, dass der Bogen in Teilbereichen angefangen hat zu verdrehen (aber tatsächlich nur in Teilbereichen).
Dieses Holz hat Monatsringe oder wie auch immer das nennen soll, damit meine ich, dass man im Stirnschnit denkt dieRinggrenzen zu erkennen, aber wenn man die Ringe dann abnimmt, erkennt man dass es nicht so iss. Wenn der Splint bricht, dann delaminiert er in ganz dünnen Schichten (entlang der "Monatsringe") und bricht mit sehr spitzen Zacken (dies wurde hier vor Jahren auch schon beschrieben). Das Kernholz in meinem Fall hat keine Ansätze am Bauch zu knautschen - bin mal gespannt, wie es sich im Lauf der Zeit an den leider eingebauten Schwachstellen verhält. Der Bauch ist aber in diesem Fall auch flach gehalten. Ich bin aber fast überzeugt, dass hier auch ein flaches D-Profil geht (was getestet wird ;D ).
Das Holz reagiert nach der Spanabnahme am Bauch erst nach etlichen Auszügen auf den aktuellen Auszug, deswegen auch meine Aussage, dass es sich zickig beim tillern verhält (bei nem Holunder hat das Holz schon im auf Standhöhe aufgespannten Zustand reagiert - also am aufgespannetn Bogen getillert).
Was mir sehr gut gefällt ist die Tatsache dass:
- es lässt sich schnell trocknen (iss ja nicht viel schwerer, als Hasel), iss aber trotzdem ein hartes Holz (zumindest der Kern)
- es lässt sich super messern, schleifen, raspeln usw.
- es hat (das Kernholz) sehr hohe Rückstellkräfte (ich habe an dem Punkt, als es Zeit war auf Standhöhe zu gehen eine 11-Strang B55 Sehne benutzt, die ich vorher auf einem mittlerweile zerbrochenen Holunder (wegen Versprödung, nicht wegen Baufehler - den Link reich ich nach, der Tiller war gut) und die wurde einfach glatt gezogen :o
- es sieht wunderschön aus
- es ist leicht, aber trotzdem hart
- es ist super billig (ich hab für 3 Bäume mit 6-10 cm Durchm. beim Forst 7,50 bezahlt) und die Förster küssen dir die Füsse fürs abschneiden
Was mir nicht gefällt:
- es verwirft sich beim trocknen ziemlich arg
- sonst fällt mir nix ein
Ich habe bestimmt jetzt alles mögliche, was mir noch aufgefallen ist vergessen - wenns mir wieder einfällt, wirds nachgereicht ;D
Viele Grüsse - Neumi
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Ösi
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28" (P. serotina)

Beitrag von Ösi »

Schöner Bogen, tolle Ausarbeitung!!
Gruss Ösi
nomen est omen!
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Neumi
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28" (P. serotina)

Beitrag von Neumi »

So dann gehts weiter mit meinen Eindrücken von der Prunus Serotina: Vorsicht bei Ästchens oder noch so kleinen Unregelmässigkeiten auf der Rückenseite, aber auf der Bauchseite reissen richtig nette Späne weg. Ein Schweifhobel (auch wenn er noch scharf geschliffen ist - ich habe Haithas Anleitung benutzt (bis auf den Eding) - und das Ding iss jetzt scharf wie, naja ne Rasierklinge) hat schlichtweg den falschen Schneidewinkel. Hier geht nur noch Schleifzeug (oder eine rasierklingenscharf geschliffene ziehklinge) oder eben ein Hobel mit dem passenden Winkel (das iss nur Spekulation - sowas hab ich nicht), ohne dass Späne ausreissen. Aber die Stellen machen bis jetzt noch keine Probleme: will heissen noch keine Risse auf der Bauchseite.
Der Bogen hat übrigens 528g.
Na dann - Grüsse Neumi
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28" (P. serotina)

Beitrag von Neumi »

Und dann hab ich was ganz wichtiges vergessen: Dieses Holz lies sich optimal dämpfen. Selbst bei Abmessungen von ca. 40x40mm und ca. 45 Min. Dämpfzeit, lässt sich das Holz perfekt in Form bringen (ich hätte die deflexe und reflexe Stelle weggebogen, wenn ich nicht gleichzeitig den Drehwuchs hätte wegdämpfen wollen). Das Holz nimmt die Biegeaktionen aber optimal an: Man darf nur minimal überbiegen. Eine Minute halten, einen Beutel mit Eiswasser drauf, und die Biegung ist nach 5 min. oder so (eben dann, wenn das Holz wieder Raumtemperatur erreicht hat), akzeptiert und bleibt.
Grüsse - Neumi
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Re: Neumi's "cyperen flanboga" 66" 42#@28" (P. serotina)

Beitrag von Selfbower »

Hi Neumi!

Mir gefällt der Boge sehr gut ;) von dem Tiller einmal abgesehen finde ich das ein rundum gelungenes Paket... Das holz schaut wirklich sehr sehr gut aus und die Tips gefallen mir auch gut! Besonders muss ich Dich aber für den Rücken loben! Der ist wirklich eine Augenweide! Gefällt mir!
Habe Traubenkirsche schon ohne Backing gebaut. Allerdings hat die ein paar Stauchrisse am Bauch bekommen... daher würde ich nicht immer davon ausgehen, dass das Holz gut auf Druck reagiert.


LG. Daniel
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